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LITERARISCHER VAMPIRISMUS. KLINGEMANNS NACHTWACHEN. VON BONAVENTURA 

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überhaupt der Nachtwächter in dieser Szene als Nachfolger von Harlekin erscheint, die Außenseiterrolle entschlossen durchzuspielen sucht und sich dabei auch weitgehend auf ästhetische Gegenwartsbelange konzentrieren wird (wäh­rend die anderen Erzählungen Klingemanns in eskapistischen Milieus spielten). Kreuzgangs tiefe Liebe zum Hanswurst ist so gewissermaßen auch genealogisch zu interpretieren.


Auch der Raum der Nacht gewinnt im Jahre 1803 bei Klingemann stärker an Bedeutung als in seinen beiden erwähnten Erzäh­lungen. Zur Ostermesse 1803 erschien der zweibändige Roman »Die Lazaroni. Vom Verfasser des Romans: Albano, der Lautenspieler«. Bislang wurde er durchweg August Mahlmann zugeschlagen, stammt aber eindeutig von Klinge­mann. (In dieser Vermutung ließ ich lange nach einem Exemplar suchen, auf der üblichen Rundreise durch die Zen­tralkataloge, bis Jeffrey L. Sammons mir freundlicherweise mitteilte, daß im British Museum ein Exemplar vorhanden ist und dort auch hypothetisch Klingemann zugeschrieben wird.) Ein stilistischer Nachweis der Verfasserschaft erübrigt sich auch hier, schon deshalb, weil laut einer Anzeige des Musikalienverlags zu Braunschweig vom 26.2.1803 (in der »Eleganten«) der für Ostern bei Gräff in Leipzig angekündigte Roman »Die Lazzaroni« von demselben Verfasser auch als »Schauspiel unter dem Titel: die Lazzaroni« ausgeführt worden und bald im Manuskript zu beziehen sei. (Dieses Theaterstück »vom Verfasser der Maske«, das erst zur Ostermesse 1805 im Buchhandel zu erhalten war,31) erschien noch einmal 1814 unter Klingemanns Namen.) Nicht nur spielen weite Teile des »Lazaroni«-Romans im Dunkel und Dämmer, sondern die Nacht ist geradezu Lebenszeichen des Helden Giannino, der ein Doppelleben als Lazzarone und Nobile versucht (»Und dunkel steigt die Nacht herauf./ In ihren Mantel hüll' ich mich«)32). Von diesem

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31 Allgemeines Verzeichniß der Bücher (der beiden Messen 1805 in Frankfurt/Main und Leipzig); Rubrik zur Oster­messe "fertig gewordene Schausp.", S. 269). Vgl. auch Karl Goedeke, Grundriß zur Geschichte der deutschen Dich­tung (1884ff.), Bd. VI, S. 441, Nr. 13. Die Maske hieß eine anonym erschienene satirische Stückesammlung von August Mahlmann (Leipzig 1803).

32  Die Lazaroni. Vom Verfasser des Romans: Albano, der Lautenspieler (2 Bde., Leipzig 1803), Teil 1, S. 96. Vgl. die stark lobende Rezension in Neue Leipziger Literaturzeitung 1803 (21. Stück vom 17.8.).


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