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BILDER FONTANES GEGEN
DEN TOD
Vom Versteckspielen zum kryptischen Erzählen
Revidierte Fassung von November 2014; mit einem Postskript von September 2018
Sterbenmüssen
hat den Nimbus von Selbstgewissheit schlechthin, gilt seit jeher als
so ausgemacht, daß es zum idealen Inhalt des simpelsten der
logischen Schlussverfahren genommen werden konnte: Alle Menschen sind
sterblich – X ist ein Mensch – X also ist sterblich. Auf gut
deutsch, mit der ganzen Schadenfreude dieser konformistischen Logik:
Als das Wesentliche und einzig Verlässliche an der Existenz der
Menschen hat sich ihre individuelle Nichtexistenz herausgestellt –
X, und zwar am besten ein schon Verstorbener wie der eigensinnige
Denker Sokrates, ist in diesem egalitären Sinne wesentlich geworden
– also
ist X alias Sokrates ein toter Hund, und zwar inclusive seiner Lehre
von der Unsterblichkeit des Menschen.
Allerdings
hört man zuweilen von der triumphalen Überzeugung eines Kindes,
nicht sterben zu müssen. Diesen lebensfrühen, dem Erwachsenen
weithin fremd gewordenen Impuls gälte es zu verstehen, unter welcher
Lebensbedrohung er vermutlich entstand und welche Möglichkeiten
sich in ihm anmeldeten. Und weshalb immer noch, vor allem bei den
Dichtern und Denkern, die wilde Freude überlebt hat, jener
religiösen Todeslogik zu widersprechen, die den Menschen dadurch für
ein Jenseits oder eine andere Hinterwelt glaubte empfänglicher
machen zu können.
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