WEITERES POSTSKRIPT: DREI REZENSIONEN
Rechts die Rezensionen von R. Littlejohns
und R. J. Kavanagh
_________________________________________________________________________________ Rechts
oben: Richard Littlejohns, 'The Romantic Era' <Überblick über
die »Bonaventura«-Forschung seit 1973>. In: 'Year's Work in
Modern Language Studies' Bd. 47 (1985, Oxford University Press), S.
755f.
Darunter:
Rik J. Kavanagh: »BONAVENTURA UNMASKED - AGAIN?« <ebenfalls in
einem Überblick über die Forschung seit 1973> In: 'German Life
and Letters' Bd. 40 (1987, Oxford), S. 97-116
Bei
den drei Rezensionen habe ich den Beginn eines von mir neu gewählten
Textausschnitts durch Auslassungspunkte markiert.
Für
mich war es ein Glücksfall, dass die Rezensionen meines Buchs noch
vor dem Amsterdamer Bibliotheksfund
von Ruth Haag (1987)
erschienen
waren. Die
Rezensenten konnten sich also nur an die
philologisch-geisteswissenschaftliche Beweisführung des Buches
selbst halten und
stimmten ihr weithin zu. Am gründlichsten eingelassen auf diese
mitunter vertrackten Spurenlesungen haben sich übrigens »externe«
Germanisten insbesondere aus England und den Vereinigten Staaten.
Selbstverständlich nicht durchweg; so hat sich die renommierte
»Nachtwachen«-Forscherin
Linde Katritzky (Universität Florida) leider auf das nicht eben
lautere Verdikt von Wolfgang
Paulsen
aus
dem Jahre 1984 eingelassen, wonach die Identifizierung des Pseudonyms
»Bonaventura« nur Sinn mache, wenn man sein Werk einem Autor
von Rang zuschreiben könnte. Katritzky beruft sich darauf, wenn sie
den 1799 verstorbenen Lichtenberg als Verfasser der »Nachtwachen«
vorschlägt
(obwohl doch etliche Textspuren wie etwa der Hinweis auf die
1803 von S. Day patentierte Nachtwächter-Kontrolluhr eine
Niederschrift nach 1800 belegen). In: »Decoding
anonymous texts:
The
case of the Nightwatches of Bonaventura«;
»Monatshefte«
95,
2003, S. 442-457; dort auf S. 457 das Paulsen-Zitat, das Thomas
Böning schon 1996 kritisch kommentiert hatte (in: »Widersprüche:
Zu den 'Nachtwachen von Bonaventura' und zur Theoriedebatte«,
Freiburg/Br.
1996, S. 113f.).
Kopfschütteln
hinterlassen hat bei mir auch Ina Braeuer-Ewers, wenn sie in ihrer
bemerkenswerten Studie »Züge
des Grotesken in den Nachtwachen des Bonaventura«
(Paderborn
1994) vorschlägt, den längst – sprachstilistisch auch von mir –
als Verfasser ausgeschlossenen Clemens Brentano nunmehr als
mutmaßlichen Helfer Klingemanns in Erwägung zu ziehen. Und
schließlich gibt es noch Versuche der Art, Klingemanns
Selbstzuschreibung der »Nachtwachen«
als
die aus Kriminalfällen bekannte Selbstbezichtigung eines
»Trittbrettfahrers« auszugeben (obgleich die »Nachtwachen«
noch
Jahrzehnte nach seinem Tod so gut wie unbeachtet geblieben
waren).
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