ZUM PSEUDONYM »BONAVENTURA«
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Bonaventura
war nun aber –
Bischof von Albano! Im Pseudonym »Bonaventura«
wäre somit, via »Albano«, immerhin ein
Identitätsmerkmal des Autors enthalten, und das ist für
einen Verschlüsselungsstilisten
wie Klingemann wahrlich nicht zu unterschätzen.
Entscheidend dafür nun, daß er unter anderen
noch denkbaren Namensanklängen sich
gerade auf »Bonaventura« festlegte,
war zweifellos die aufsehenerregende
»mitternächtliche« Verwendung des Pseudonyms
im romantischen Almanach.
Verstärkt
worden zu sein scheint dies sachliche, den
»Nachtwachen«
angemessene
Kriterium durch ein persönliches: Wie bei der 11.
Nachtwache darzulegen, sind die
»Nachtwachen«
in
Klingemanns Entwicklung als Umkehrform und
Widerruf seiner »Memnon«-Gläubigkeit
von 1800 aufzufassen, die besonders glühend in
seinem zweibändigen Künstlerroman
»Romano«
(1800/1801)
und hier am reinsten in der allegorischen Figur
des Knaben Fortunato
zum
Ausdruck kam. Im
Pseudonym »Bonaventura«, das mit »Fortunato«
(»Glückskind«)
bedeutungsverwandt ist, hätte Klingemann die beiden
Extreme seiner literarischen Entwicklung
selbstironisch zusammenhalten können
(und
sie noch einmal in Gestalt von Kreuzgang,
der
als Knabe Wesenszüge von Fortunato
trägt,
ins Werk selbst dann aufgenommen).
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blieb es, wie es sich versteht; nur Luise ahndete, es möchte
von Dir seyn, und sagte es mir nachher. Schlegel, der es
vorlas, wurde selbst wieder ganz davon ergriffen,
und ich gerieth in ein Zittern, an dem die Vorstellung,
daß dies Dein Werk sey, wie gewöhnlich keinen
kleinen Theil hatte.« (Caroline,
a.a.O., S. 25)
Carolines
jüngste Schwester Luise, verheiratet mit dem Braunschweiger
Mediziner Wiedemann, scheint eben nicht verschwiegen
gewesen zu sein; so beklagt sich Caroline am 12.1.1802 in
einem Brief an A.W. Schlegel, daß Luise (in Jena)
mündliche Äußerungen an Viewegs Frau
weitergetragen habe. (Caroline,
a.a.O., S. 268; s. auch Brief vom 14.1.1802 auf S. 279). Es wäre
aber nicht fair, sie darum auch für den Pfarrer,
und schon gar nicht als ausschließliche Quelle der Indiskretion
zu verdächtigen. Klingemann hätte über manch
andere Wege darauf kommen können, –
und
sei es nur über den von Schultz selber erwähnten
Umstand, daß hinter dem Gedicht Das
Loos der Erde,
das laut Inhaltsverzeichnis des Almanachs
auch von »Bonaventura« stammt, ein »LL.«
anstelle des Pseudonyms steht (F. Schultz, a.a.O., S.
28). Die Braunschweiger Insider-Kenntnisse
hätten ihm freilich alles erleichtert.
Vgl.
ferner die auf S. 59 gebildete
Karikatur von Schelling-»Bonaventura« in
Garlieb Merkels Ansichten
der Literatur und Kunst unsres Zeitalters
(1803).
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