LITERARISCHER VAMPIRISMUS. KLINGEMANNS ›NACHTWACHEN. VON BONAVENTURA‹
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Schriften
her neu zu begreifen. Indem der Datierung schrittweise gefolgt werden
kann, läßt
sich das Unternehmen »Nachtwachen«
in mehrfachem Sinne als »work in progress« kenntlich machen:
in der Lebendigkeit spontaner, auch irritierender Anregungen durch
nachweisbar »gleichzeitige« Lektüren oder etwa Theater- und
Konzertbesuche; in einer Fülle von Motiven und Erzählthemen (vorab
dem der »Nacht« als einer Gegenzeit), die in der literarischen
Biographie Klingemanns wohlvorbereitet lagen und nur einer
glücklicheren Konstellation bedurften; wobei nicht lediglich externe
oder interne »Einflüsse« konstatiert werden sollen, vielmehr der
verwickelte Prozeß der Niederschrift selbst herauszubringen
ist, der sich sowohl in vielen kleinen »Übersetzungs«- oder
Überformungsdetails zeigt als auch in den Grundzügen der
Komposition, in
der anfänglichen Unsicherheit des Verfassers, der noch an seine
letzte satirische Arbeit Anschluß sucht, um
immer entschiedener zu philosophischen Fragestellungen vorzudringen.
Nicht
allein der als Nachahmer verschriene Klingemann gewinnt dabei, in den
»Nachtwachen«
selber läßt sich manch ungeahnte zeit- und literaturgeschichtliche
Kontroverse entdecken.
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