ZERSPRUNGENE
IDENTITÄT
KLINGEMANN - ›NACHTWACHEN VON BONAVENTURA‹
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so nur im Aufweis
der Abweichungen in beider Lebensgang, und zwar provozierter. Also,
daß Klingemanns Entwicklung bis 1804 drastisch Erfahrungen
Kreuzgangs entspricht: bis zum Subaltern-Amt eines Wächters
(der an der Universität Gescheiterte wurde Hilfsarbeiter
bei seinem Vater, einem Registrator) (die Behörde
»war mit den Medizinal- und Sanitätssachen, besonders auch mit den
Prüfungen der Ärzte, Apotheker, Bader und
Hebammen sowie mit den dazugehörigen Visitationen
befaßt«)18),
ist eher äußerlich als Übereinstimmung;
((minder äußerlich)) wäre, Kreuzgang als persona
Klingemanns seinen anderen Hauptfiguren
gegenüberzustellen; sie könnten ungleich feiner über
die Identitätskrise des Verfassers Auskunft
geben als die wenigen direkten Daten.
Von Klingemann
sind zwei Romane bekannt geworden, 1800/01 ›Romano‹
und 1802 ›Albano
der Lautenspieler‹.
Burath 1948: »Wenn beide Werke völliger Verschollenheit
anheimgefallen sind, so lag dies mit daran, daß sie nicht
unter Klingemanns vollem Namen erschienen.
Das Titelblatt des ›Romano‹
nannte ›Aug. Kl.(...)‹ als
Verfasser, der ›Albano‹
bezeichnete sich als Roman vom
Verfasser der ›Maske‹.
So konnte es kommen, daß ein so ausgezeichneter
Kenner der braunschweigischen Geschichte und
Literatur wie Archivdirektor Dr.
Paul Zimmermann in Wolfenbüttel noch 1923 - entgegen den
bestimmten und zuverlässigen Angaben
in Goedekes Grundriß
der Deutschen Dichtung -
behaupten konnte: ›Klingemann hat niemals einen Roman,
sondern alle seine Dichtungen in
dramatischer Form geschrieben.‹«19)
Hinzu
kommt, daß ›Albano‹
- der Lautenspieler! - bis heute,
noch im ›Taschen-Goedeke‹
wie Klingemann so zugleich dem
Schriftsteller und - Klingemann wohlbekannten -
Herausgeber der ›Zeitung
für die elegante Welt‹,
Siegfried August Mahlmann zugeschrieben
wird; 1802 nämlich hatte Mahlmann etwas - von mir nicht
aufgetrieben - unter dem Titel ›Die
Maske‹ anonym
veröffentlicht, war also aktueller als
Klingemanns jugendliches, von Goethe
aufgeführtes Trauerspiel von 1797. (Klingemann muß
die Verwechslung genossen haben, denn auf
das 1803 von Mahlmann anonym publizierte
2bändige Stück(?) ›Die
Lazaroni‹
P.S.
2011)
hin veröffentlichte
er 1805 das (sonderbare) Nachtstück ›Der
Lazzaroni oder Der Bettler von Neapel‹:
»Vom Verfasser der Maske«.) Maske, die nicht
vortäuscht, hinter der sich nichts (anderes) verbirgt.
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18)
Hugo
Burath, a.a.O., S. 85 19)
a.a.O.,
S. 70f.
Postskript
2011:) Dieser
weiterhin auch Mahlmann zugeschriebene Roman Die
Lazaroni. Vom Verfasser des Romans: Albano, der Lautenspieler
(2 Bde., Leipzig 1803)
stammt, wie ich bei der späteren Lektüre sah, von Klingemann
selber. Vgl. die Auszüge aus meinem späteren
Klingemann-Buch (S.
28f.
dieser Homepage).
Mahlmann
hatte unter dem Titel: Die
Maske No.1. (o.O.
u. o.J. = Leipzig 1803) zwei kleinere Satiren und das Lustspiel
Simon
Lämchen oder Hannswurst und seine Familie
veröffentlicht.
Zu
Klingemanns Trauerspiel Die
Maske,
das Goethe am 8.9.1797 in Rudolstadt als Gastspiel des Weimarer
Theaters aufführen ließ, vgl. die hier nicht wiedergegebenen Seiten
266-268 meines Buches Literarischer
Vampirismus: Klingemanns ›Nachtwachen
von Bonaventura‹ (Tübingen
1985).
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