NACHT UND HELD BEI AUGUST KLINGEMANN. - ZUM PSEUDONYM »BONAVENTURA«
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schien noch einmal
1814 unter Klingemanns Namen.) Nicht nur spielen weite Teile des
»Lazaroni«-Romans
im Dunkel und Dämmer, sondern die Nacht ist geradezu Lebenszeichen
des Helden Giannino, der ein Doppelleben
als Lazzarone und Nobile versucht (»Und dunkel steigt die Nacht
herauf./ In ihren Mantel hüll' ich mich«)32.
Von diesem letzten Trivialroman Klingemanns ist nur noch zu
bemerken, daß mit dem Einsetzen der Handlung
kurz vor Morgengrauen die Memnon-Situation
abgewandelt wird, diesmal nämlich im Verhältnis
von Vater und Sohn: »›Hier
bin ich Vater!‹
sagte er; und als
er die Augen aufschlug, glühete schon der
Himmel in Osten, und die ersten Sonnenflammen
loderten über den dunkeln Lorbeerwald
empor.33
Somit läßt sich für das Jahr
1803 grob folgende Konstellation literarischer Motive und
Entwicklungen zugunsten des »Nachtwachen«-Projekts
bei Klingemann ausmachen:
1. Ein
Expandieren der Nacht von den Anfangsszenen hin zu einem Grundmedium
für den »Lazaroni«-
Roman
(das Nächtliche dominiert ebenso die Atmosphäre des gleichnamigen
Schauspiels).
2. Das nach den
»Lazaroni«
fertiggestellte Pamphlet »Freimüthigkeiten«
nimmt sich vom Stoff her zum
erstenmal
der Zeitgenossen an und erprobt in Gestalt des Hanswursts schon die
einzelgängerische
Polemik
des Nachtwächters.
3. Den letzten
Anstoß zum Erzähltitel hat dann offenbar der anonyme Beitrag v.
Arnims in »Europa«
gegeben,
wobei insbesondere der Serientitel »Erste
Nachtwache« zum
exkursionsartig sich begren-
zenden
Erzählen verlockt haben dürfte. Auch dies Erzählprinzip
freilich hatte Klingemann selber
schon
für seinen Messebericht 1802 praktiziert und es auch dort schon
gegen das »prosaische Ta-
gesleben«
ins Treffen geführt.
Wie aber steht es
um das Pseudonym »Bonaventura« und den dadurch naheliegenden Bezug
auf »Die letzten
Worte des Pfarrers zu Drottning auf Seeland«,
jenes »schauderhafte, mitternächtliche Gemählde«, wie
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32 Die Lazaroni. Vom Verfasser
des Romans: Albano, der Lautenspieler (2 Bde., Leipzig 1803), Teil 1, S.
96. - Vgl. die stark lobende Rezension in Neue Leipziger Literaturzeitung
1803 (21. Stück vom 17.8.).
33 Die Lazaroni, a.a.O.,
Teil 1, S. 5f.