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KREUZGANGS LIEBLINGSORTE: (BURG-)DOMPLATZ UND (MARTINI-)FRIEDHOF

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Bildquelle: www.rabbarien.de/bild-burgplatz.in.braunschweig-5260.html


Ehe von Klingemanns Schulzeit und ersten Begegnungen mit Literaten Braunschweigs zu spre­chen ist, möchte ich in lockerer Verbindung dartun, wie die Stadt auch den »Nacht­wa­chen« und vor­ab den bei­den »Lieblingsörtern« Kreuzgangs Lokalkolorit gegeben hat. Dies oh­ne An­spruch auf Be­weis­wert, schon gar nicht in der Er­war­tung, der­glei­chen stadt­ge­schicht­li­che De­tails, To­pographien und Ge­pflo­gen­hei­ten hät­ten sich geradewegs als Staf­fa­ge für Kreuz­gangs Rund­gän­ge um­set­zen las­sen. Ab­ge­se­hen da­von, daß Klin­ge­mann gu­te Grün­de hat­te, das Pseu­do­nym auf­rechtzuerhalten und ei­ner ein­deu­ti­gen Re­kon­struk­ti­on vor­beu­gen muß­te, fin­det je­de angestrengt positivistische Er­war­tungs­hal­tung in der po­e­ti­schen Ima­gi­na­ti­on und Kom­bi­na­ti­ons­freu­de gerade dieses Schrift­stel­lers pein­li­che Gren­zen. Ein­zig der Um­stand, daß sich der Ver­fas­ser der »Nachtwachen« mit Aus­nah­me der Je­na­er Stu­den­ten­jah­re 1798-1801 durch­weg in Braunschweig aufgehalten zu haben scheint, mag es recht­fer­ti­gen, un­ter den vie­len Schich­ten sei­ner Dichtung den einen oder ande­ren bi­o­gra­phi­schen To­pos her­aus­zu­le­sen.

    Beginnen muß ich mit dem überwältigenden Raumgefühl, wenn man vom Papenstieg her auf den Burg­platz einbiegt. Das Ensemble mit dem mächtigen Dom, der – öf­ter um­ge­bau­ten - Burg­an­la­ge Dank­war­de­ro­de und dem Lö­wen Hein­richs auf dem Platz kann den Ein­druck der al­ler­er­sten Nacht­wa­chen-Sze­ne her­vor­ru­fen, ei­ne ver­zau­ber­te Stadt zu be­tre­ten, wo jedes Le­be­we­sen in Stein ver­wan­delt wor­den wä­re, ei­nen Eindruck, den Klingemann auch 1797 in der An­fangs­sze­ne der im 13. Jahr­hun­dert spie­len­den »As­se­burg« auf­kom­men ließ:

    »Braunschweig.

      (Platz vor dem Schlosse Dankwarderoda. Links liegt die Kirche des heiligen Blasius. Der Platz

       ist an allen Seiten durch hohe Thore verschlossen, an denen Lanzenknechte die Wache hal-

       ten. In der Mitte des Platzes steht auf einem Piedestale ein eherner Löwe, der vom Herzoge

       Heinrich dem Löwen errichtet wurde. Herrmann, der Hausmeier, lehnt sich traurig an das Fuß-

       gestell. Röttger, der Rüstmeister kommt über den Platz.)«

           Röttger: »Hier ist's so still, als wäre ganz Braunschweig ausgestorben. - Ehemals war's ein

       Jubeln im Schlosse; die Rosse wieherten, Becher erklangen, die Knechte jauchzten; und nun

       schleichen sie umher, als sollten sie zu Grabe gehen, die Rosse hängen traurig die Köpfe, und

       in den Bechern liegt fingerhoch der Staub«.131

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131  Die Asseburg, a.a.O. (Fußnote 118 auf S.70), S. 15-18 


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Nachtbild vom Braunschweiger Burgplatz mit dem 1166
von Herzog Heinrich errichteten bronzenen Löwenstandbild
und dem rechts angrenzenden Querschiff des Blasiusdoms.
Dahinter das neogotische Rathaus.
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