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ZERSPRUNGENE IDENTITÄT
KLINGEMANN - ›NACHTWACHEN VON BONAVENTURA‹

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chen, ob dies fach­übergrei­fen­de Iden­ti­fi­zie­ren zugleich als ein Ineinandergreifen zu einem Iden­titäts-Modell findet, das über das ge­müt­li­che Ne­ben­ein­an­der von »As­pek­te«-integrierenden Wissenschaften vorstößt. Freilich läßt sich auch in sol­chem Kom­bi­nie­ren von Fach­me­tho­den allein die Frage der Identität nicht lösen. Als Problem der Tie­fen­her­me­neu­tik, die in der Ar­ti­ku­la­ti­on den so­zi­a­len Druck berücksichtigt, ist das unter »Bo­na­ven­tu­ra« Ver­öf­fent­lich­te als unverträglich mit den anderen Ar­bei­ten des Ver­fas­sers zu den­ken; über­dies mit dem re­flek­tiert Un­zeit­ge­mä­ßen dieser unfreiwillig bezogenen Position ein Bruch mit den An­sprü­chen der Epo­che ge­setzt. In bei­den Wi­der­sprü­chen der Nachtwachen erst könnte sich der Sinn von Iden­ti­tät be­wäh­ren. (Ziel wä­re der nicht mehr mit sich iden­tische Autor.)



1. Mikrostilistik zur Grundbestimmung. Positivistisches Exklusionsverfahren



Identität als ein Exklusives wird bestimmbar im Gegensatz zu ei­nem Anderen, das ihm grundsätzlich gleich ist. Als so Sich­wi­der­spre­chen­des ist »Bonaventura« zu identifizieren, zunächst im Un­terschied zu anderen Au­to­ren als zu sei­nes­glei­chen. »Dar­in, drückt man sich aus, sind zwei Dinge unterschieden, daß sie usw.- Dar­in, d.h. in ei­ner und der­sel­ben Rück­sicht, in dem­sel­ben Be­stim­mungs­grun­de.«5) Dieser Grund selber soll so be­stimmt werd­en, daß in ihm »Bo­na­ven­tu­ra« im Ansatz sich so viel an­de­ren wie eben mög­lich ent­ge­gen­set­zen läßt. Die ein­zel­nen Bestim­mungen, um Stichproben zu erlauben, müßten al­len Tex­ten durch­gän­gig zu ei­gen sein, ein­fach­ste For­men der Sprache, die möglichst in Motivwahl, Erzähltechniken und kom­ple­xen Ge­stal­ten sich durch­hal­ten; müß­ten zu­gleich in sich differenziert, jeweils in alter­nativer Gestalt für den Schrei­ben­den ver­wend­bar sein. - So je­den­falls ha­ben im Mo­dell die Forderungen an den Be­stim­mungs­grund zu lau­ten. Wel­che Merk­mals­kom­bi­na­ti­on tat­säch­lich möglich ist und in wel­cher Be­stimmt­heit, läßt sich nur in Vor­ver­su­chen er­mit­teln. Da­bei ist es wohl an­ge­bracht, sich zu­nächst an die heu­te noch dis­ku­tier­ten der Fa­vo­ri­ten zu halten, zu fragen nach bei bloßer Lektüre kennt­li­chen Merk­ma­len, die bei »Bo­na­ven­tu­ra« und doch aus­schlie­ßend an­ders erscheinen.


Verbindlichkeit ersten Grades für einen jeden ist die Satzform. Als relevant für Unterscheidungsmerkmale er­weist sich ins­be­son­de­re der zusammengesetzte Satz; an seinen Knotenpunkten zeigt »Bonaventura« eine ent­schie­de­ne Be­vor­zu­gung für die kon­zes­sive Kon­junk­ti­on »obgleich« (anstelle von »obschon«, »wenn­gleich« ...) und die ad­ver­sa­ti­ve bzw. temporale »indeß« (an­statt von »in­dessen«); zu­dem im Re­la­tiv­satz - von Frank fest­ge­stellt - ei­ne Ab­neigung ge­gen das Pronomen »welcher« ... (Statt­des­sen: Ta­bel­le S. 7).

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5)  Hegel, Wissenschaft der Logik. Erster Teil. Die objektive Logik (Zweites Buch): »Der Unterschied". Zitiert nach: G.W.F. Hegel, Wer­ke in 20 Bänden, Bd. 6 (Frank­furt/Main 1969), S. 46

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