NACHT UND HELD BEI AUGUST KLINGEMANN
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formtechnisch
zum Durchbruch zu kommen. Wir sehen dies auch daran, daß sich Arnim,
um auf elegante und muntere Weise ein gut Dutzend
französischer Theater und ihre Stücke zu
charakterisieren, noch die äußere Situation um ein Krankenlager
her gewählt hat, mit leicht allegorischer
Überhöhung der verschiedenen Personen (die Kranke, der Erzähler,
die Gesunde, der Schreiber, der Weltfreund, ein
Hauskobold schließlich). Dies ist ja nicht das Situationsbild,
von dem Klingemann für die »Nachtwachen«
ausgeht (abgesehen davon - eine kleine Hommage an
Arnim? -, daß die erste Nachtwache um einen
Todkranken kreist). Vielmehr ist es das schon 1802 für die Messe
gebrauchte Bild, das eines umherstreifenden
und sich wieder zurückziehenden Beobachters:
»Gemählde
der Braunschweiger Sommermesse 1802.«
Er setzt recht
zweideutig ein, wohl um die Anonymität nicht aufs Spiel zu setzen:
»Ich reisete nicht in merkantilischer Hinsicht
zu dieser Messe...« (was er als Braunschweiger wahrlich nicht nötig
hatte), »vielmehr will ich Ihnen ein allgemeines
Gemählde von Braunschweig zu dieser Zeit entwerfen und Sie
auffodern, mich auf meinen Spaziergängen zu
begleiten.« Wie Kreuzgang seine nächtlichen Gänge
oder »Nachtwachen« wiederholt mit
Gemälden oder »Nachtstücken« vergleicht, werden
hier die »Gemählde«-Ausschnitte in Form von
sechs »Ausflügen« erzählt (»Erster Ausflug«
usw.). Schon hier ist es eine Ausnahmezeit, eine
positiv gesteigerte freilich, denn »eine Messe ist mir
gleichsam ein festlicheres Bild des Lebens,
die allgemeinen Verhältnisse sind mir höher gerückt. Alles greift
frischer in einander ... «:
Flüchtig
wird das Warenangebot in den Buden und auf einer Galerie
durchlaufen, in einer Rotunda läßt er sich das
illusionistische Panorama von Toulon
zeigen und stellt sich uns dann als raffinierter Flaneur vor, der
sich bei seinen Streifzügen gern auch vom Zufall leiten
lasse; doch all die Attraktionen und Amüsements wie das
noch im Bau befindliche »Kolosseum« des
Vieweghauses, Illuminationen mit den »Töchtern der Freude«
im Mittelpunkt, ein Besuch im Schauspielhaus
(»Die deutschen
Kleinstädter«
Kotzebues seien in dieser tristen Umgebung am
Platz), ein Kunstkabinett im kleinen Theater
eines Kaffeehauses (»mechanische
Figuren, ein aerostatischer Reiter, optische Erscheinungen,
alles das fliegt luftig an uns vorüber«), eine
Promenade um den Wall, ein sogenannter medizinischer
Garten, - das reicht ihm endlich, »man ärgert sich
über die leeren Vergnügungen, so wie ich mich auch jetzt
schon bei der Beschreibung zu ärgern anfange.
Man möchte der Musik den Mund verstopfen und wünscht, daß sich die
Arien aus dem Donauweibchen
... nur endlich einmal dem Teufel verschreiben möchten... Man
nimmt sich vor, nur noch den
sechsten
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