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Klingemanns Geburtshaus zu Braunschweig, Papenstieg Nr. 5
Photo: George Behrens (Abb. bei Hugo Burath, a.a.O., neben S. 32). - Siehe auch das Photo S. 65 mit dem Nachfolgehaus.
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IV. LITERARBIOGRAPHISCHE ANNÄHERUNGEN: BONAVENTURAS JUGEND IN BRAUNSCHWEIG



»Klingemann hinterließ uns keinerlei Nachrichten über Elternhaus und Er­zie­hung, über Lie­be und Freundschaft seiner Jugendtage, über seine Beziehun­gen zu Cam­pe und des­sen Freun­den«, hatte Hugo Burath 1948 zu konstatie­ren.84 Er ver­such­te dar­um, in weithin indirekter Darstellung, das kulturelle Am­bi­e­nte je­ner Zeit nach­zu­stel­len und als Hohlform für Klingemanns Werde­gang zu nut­zen. Man­chen sei­ner An­ga­ben, ins­be­son­de­re den Le­bens­da­ten, die er in 17jähriger Arbeit recherchierte, werde ich in dem biographischen Ab­riß fol­gen, so man­ches an­de­re war erst her­aus­zu­brin­gen. Gegenüber Bu­rath frei­lich war ich nun in dem heu­ri­stischen Vorteil, in dem Her­an­wach­sen­den den Ver­fas­ser der »Nacht­wachen« zu sehen, von der in­tel­lek­tu­el­len Lei­den­schaft dieses Werkes ausgehen zu können und somit auch in der bi­o­gra­phi­schen Re­kon­struk­ti­on andere Erwartungen zu stellen.

   Die statistische und philologische Beweisführung der Verfasserschaft be­trach­te ich als abgeschlossen und werde mir im Folgenden erlauben, in ge­wag­te­rer frei­er Kom­bi­na­ti­on auch auf die Spuren einzugehen, die in den »Nacht­wa­chen« auf die Hei­mat­stadt Bonaventuras hindeuten. Betone aber schon jetzt, daß Klin­ge­manns po­e­ti­sches In­ge­ni­um keine handgreiflichen Um­set­zun­gen zu­ließ und selbst die lebhaftesten (noch kenntlichen) Ein­drü­cke aus Kin­der­ta­gen lebensgeschichtlich und literarisch wie­der und wie­der durch Deu­tungen überlagert wurden, so daß wir zu ihnen und vielen an­de­ren we­sent­li­chen Mo­tiven der »Nachtwachen« palimpsestartig tie­fer­lie­gen­de Ver­sionen auszumachen haben. Noch das Bild des Palimpsests ist ei­ne Ver­ein­fa­chung, in der li­te­rar­biographischen Forschung liegt nicht wie bei den Hand­schrif­ten ei­ne äl­tere eigene Sinn- oder Lebensschicht halbwegs ent­zif­fer­bar oder gar wohl­kon­ser­viert und abgeschlossen vor, sondern lau­fend ist hier von Zeit­ver­schie­bun­gen auszugehen, davon etwa, daß eine bi­o­gra­phisch frü­he­ste und in­so­fern vorbildliche Erfahrung schon längst nicht mehr das ent­schei­den­de künst­le­ri­sche Vorbild für die »Nachtwachen«-Stelle ge­we­sen war, die­ses viel­mehr zwischenzeitlich und besonders in den be­spro­che­nen Wer­ken nach 1800 bei Klin­gemann erste und schon eman­zi­pier­te Ge­stalt fand. Auch wird es vorkommen, daß ein

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84  Hugo Burath, August Klingemann und die Deutsche Romantik (Braunschweig 1948), S. 20f.

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