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LITERARISCHER VAMPIRISMUS. KLINGEMANNS
NACHTWACHEN. VON BONAVENTURA 
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Das Haus Papenstieg 28 wurde 1910 abgerissen; den aufbewahrten Balken setz­te man 1977 über der Tor­ein­fahrt des an seiner Stelle errichteten Neu­bau­es (heu­te das Geschäftshaus Nr. 5) wieder ein, außerdem ließ die dort un­ter­ge­brach­te Fir­ma eine Klingemann-Gedenktafel anbringen, auf der auch das Ge­burts­haus mit dem halb­son­nen­glei­chen (Venus-)Muschelfries bzw. ei­ner Fächerrosette zu se­hen ist (s. S. 58). Der Fries war aber nicht das ein­zi­ge ar­chi­tek­tonische Cha­rak­te­ri­sti­kum:

                »Über den Haustür prangte ein altes Wappenpaar mit einer holzgeschnitz-

                ten Inschrift, derzufolge ein Hildes­heimer Bruno ... das Haus 1537 hatte

                errichten lassen.«107


Im Braunschweigi­schen Magazin von 1903 findet man die Wappen ab­ge­bil­det.108 Das eine Wap­pen (ein Flü­gel­paar) ist schwer zu deuten, das an­de­re zeigt aber eindeutig - eine Zwiebel! Das Symbol der »Nacht­wac­hen« al­so, das man im­mer auch für die demaskierende Tätigkeit Bonaventuras sel­ber re­kla­miert hat! Für W. Paul­sen etwa ist es das »eigentliche dich­te­ri­sche An­lie­gen«, das Bo­naventura im Bilde von der Zwiebel der­art ein­dring­lich ver­an­schau­li­chen konn­te: »Die Masken sitzen eben auf der Welt wie die Hül­sen ei­ner Zwie­bel - ein Bild, das Bo­na­ven­tu­ra selbst in der neun­ten Nacht­wa­che be­nutzt und dann an­derwärts, z.B. in der Ophe­li­a-Epi­so­de, wei­ter­ent­wi­ckelt. Ei­ne Zwie­bel al­so schwebt ihm vor Augen und nicht et­wa eine blaue Blu­me!«109

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107  Hugo Burath, a.a.O. (Fußnote 84 auf S. 58), S. 19 

108  Siehe ebd. S. 32 in Nro. 3 (H. Meier/C. Kämpe, Heraldische Untersuchungen in der Ar­chi­tek­tur der Stadt Braun­schweig; s. dort S. 1-9, S. 25-32 so­wie im Jg. 1914 S. 121-125.)

109  Wolfgang Paulsen, Bonaventuras 'Nachtwachen' im literarischen Raum. Sprache und Struk­tur. In: Schil­ler-Jahrbuch 1965, S.447-510 (Zitat S. 494); vgl. Paulsens Nachwort zu sei­ner Aus­ga­be Bo­na­ventura/ (E.A.F. Klin­ge­mann)/ Nachtwachen (Stuttgart 1994), S. 180.


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