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LITERARISCHER VAMPIRISMUS. KLINGEMANNS NACHTWACHEN. VON BONAVENTURA 

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Bildquelle: www.load.cd/sheetmusic/sm-31351_der_concertmeister.html


Musikstücke von Bornhardt auf­ge­nom­men. Auch im bürgerlichen Leben scheint Klingemann ihn unterstützt zu haben; ab 1815 hat­te Born­hardt die Stel­le ei­nes Registrators am Collegium medicum inne, die Klin­ge­mann bis 1812 be­klei­det hat­te, und in ei­nem spä­ten letzten Brief aus dem Jahre 1825 bietet der in Mag­de­burg wei­len­de Di­rek­tor dem al­ten Freund an, mit ihm zusammen die Theaterreise fort­zu­set­zen.99

    Im Braunschweiger Stadtarchiv findet sich ein biographischer Abriß von Bornhardts Sohn, den die­ser elf Ta­ge nach des Vaters Tod 1843 niederschrieb:


     »Der Dr. Aug. Klingemann war der speciellste Jugendfreund meines Vaters. Es rührte diese Freund-

     schaft schon von ihren beiden Vätern her, welche gleichfalls Feunde waren. Klingemann ist derjenige

     welcher mir aus meiner frühesten Jugend her als der älteste Freund erinnerlich ist. Es sind mir die

     musikalischen u hauptsächlich aber die theatralischen Abend-Unterhaltungen welche Klingemann u

     mein Vater uns Kin­dern, Hausgenoßen u Nachbaren gaben, noch unvergeßlich; sie bestanden in den

     damals beliebten ombres chinois (chinesischen Schattenspielen) mit beweglichen Figuren, welche

     Klingemann selbst angefertigt hatte, theils aber in Vorstellungen auf einem kleinem Marionettenthea-

     ter welches mein Vater fabricirt u wozu Klingemann die Dekorationen geliefert hatte, u wurden die

     Stücke mit Gesang (Guitarrebegleitung) zu großer Ergötzlichkeit der Zuschauer aufgeführt. Die

     Freundschaft mit Klin­gemann hat bis zu deßen Tode fortgedauert.«100 


Zu der Bedeutung der Marionette für Bonaventura muß ich nichts mehr sagen, der gesamte An­fangs­kreis der »Nachwachen« steht in ihrem Bann; auf einzelne Vorstellungen und Spieler in Klin­ge­manns Kin­der­jah­ren komme ich noch zurück. Schattenspiele waren sehr viel seltener, die Braun­schwei­gi­schen An­zei­gen ent­hal­ten nur für 1792 (15.8.) eine Ankündigung der - schon damals - »so beliebten Omb­res chin­oises«. Wie na­he die Er­zähl­form des Schattenspiels dem Erzählen von »Nacht­wa­chen« kom­men kann, war mir 1973 in der er­sten Iden­tifizierungsphase Bonaventuras auf­ge­gan­gen, als ich bei ei­ni­gen Schrift­stellern verweilte, die nach dem Ex­kl­usi­ons­ver­fah­ren schon gar nicht mehr in Fra­ge ka­men: dar­un­ter »die wendige, wenn auch ziem­lich kur­zat­mi­ge Erzählhaltung für Reiseschatten (Von dem Schat­tenspieler Luchs)‹ (1811) (=Justinus Ker­ner), mit dem Dar­stel­lungs­prin­zip von Schat­ten­rei­hen‹.«101

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99  Vgl. Paul Alfred Merbach, Aus den Briefschaften Gottlob Wiedebeins. In: Jahrbuch desGeschichsvereins für das Herzogtum Braunschweig (Wolfenbüttel), 1912, S. 75f.
100  Bornhardts Mappe befindet sich im Stadtarchiv Braunschweig (H VIII A: 470).
101  Vgl. S. 10 meines "Rohmanuskripts" von 1973.

- 65 - 
Partiturauszug aus Bornhardts ›Der Concertmeister‹
(Flöte, Geige, Gitarre und Stimme)
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