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MUSIKALISCHE TALENTE. FREUNDSCHAFTEN MIT GÖRGES UND BORNHARDT

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schen Roman »Wallors rascher Entschluß«.96 Unter dem Pseu­do­nym B. Mann ließ er 1824 den Roman »Der Schuldschein« folgen; ungedruckt blieb sein Lust­spiel »Die ge­hei­me Polizei«. Anonym habe er meh­re­re satirische Gedichte veröffentlicht; für ei­nes da­von, das 1813 die Braun­schwei­ger Bür­ger­garde ver­spot­te­te, wur­de außer dem Verleger auch ein Arzt, der sich »wohl­ge­fäl­lig für den Ver­fas­ser halten ließ«,97 zur Re­chen­schaft gezogen. Lange Zeit ge­hör­te er ei­ner wit­zi­gen Gesellschaft an, die sich »Söhne der Fin­ster­niß« nann­te. Ich möchte wet­ten, daß Klin­ge­mann mit von der Partie war!

    Besser dokumentiert ist Klingemanns Freundschaft mit Carl Bornhardt (1774-1843). Seinen Namen fin­de ich zum erstenmal in den »Anzeigen« von 1794 (19.6.): »Bornhardt, gute Nacht; ein Sei­ten­stück zu Mo­zarts ehelicher guter Nacht, für's Klavier«. Obgleich er mit seinen Liedern einigen Er­folg hat­te, woll­te er wie Klin­ge­mann die Jurisprudenz studieren, sah sich aber wegen Ge­müts­er­kran­kun­gen sei­ner Brüder und Er­blin­dung der Mutter gezwungen, als Musiklehrer und Kom­po­nist den al­ten Va­ter zu un­terstützen. Born­hardt schrieb auch über Musik und Theater, kom­po­nier­te ei­ne Oper »Der Ere­mit auf For­men­tara« so­wie Ar­ran­ge­ments von Opernarien und Oden. Be­kannt ge­wor­den aber ist er mit dem ro­man­ti­schen In­stru­ment par ex­cel­lence: 1798, zwei Monate nach Klin­ge­manns Weg­zug nach Je­na, er­bot er sich Unterricht in der Gui­tar­re zu er­tei­len, einem In­stru­ment, das Klin­ge­mann ihm aus Je­na zu­ge­schickt haben soll und das Born­hardt »erst recht ei­gent­lich in Nord­deutsch­land ein­ge­führt« hat.98 Klin­gemann, der ihm den er­sten Teil der »Ru­i­nen im Schwarz­wal­de« (1798) wid­me­te, hat sei­nen Ro­manen »Romano« und »Albano der Laut­en­spiel­er«(!) Gui­tar­re­ein­la­gen des Freun­des bei­ge­ge­ben, 1802 in dem anonymen Messebericht aus Braun­schweig so­wie 1803 in den »Frei­mü­thig­kei­ten« für des­sen im Druck erschienene Guitarreschule die Wer­be­trom­mel ge­rührt und in die Braunschwei­ger Aufführung (1805) des Dramas »Arnold an der Halden«

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96  Vielleicht hinterließ er uns in dem »Halbroman« eine Skizze des jungen Klinge­mann. Der Ich-Erzähler Wal­lor näm­lich, der in das ihm fremde Braunschweig gereist ist, läßt aus heiterem Himmel einen dortigen »Freund« auf­tre­ten: »Mein Freund, von eben so aufgereimter Gemüthsart, als ich«, lädt ihn mit dem Ver­spre­chen: »es wird ko­mi­sche Auftritte ge­ben«, zum Besuch einer Assessorenfamilie ein. Da »mein Freund fast im­mer mit mir zu­gleich spricht«, bringen sie den As­ses­sor in höch­ste Kon­fu­si­on. Der Freund, ein »Schalk«, »dem Un­ter­drü­cken des La­chens die Sprache gehemmt hat­te«, »ver­barg sich hin­ter sein Ta­schen­tuch« und pa­riert schließ­lich die Nö­tigungen beim Hammelmahl durch eine scharf­sin­ni­ge psy­cho­lo­gisch­-ju­ri­sti­sche Fall­kon­struk­ti­on. Ch. F. Görges, »Wallors rascher Entschluß. Halbroman« (pseud., Braun­schweig 1796), 1. Bänd­chen, S. 47-73.

97  Neuer Nekrolog, a.a.O. (Fußnote 94 auf S. 63), 1852, S. 831

98  Neuer Nekrolog, a.a.O., 1844, S. 548. - Vgl. Braunschweigische Anzeigen 1798 vom 23.6.

 

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