Quelle für Totenmaske und Büste: http://lessing-portal.hab.de/index.php?id=83
und 1751 in seiner »Nachricht über den Tod de la Mettries« diejenigen zu enttäuschen ankündigte, die »sich einbilden ... er habe widerrufen, er habe alle die Schwachheiten begangen, die man so vielen Philosophen auf ihrem Sterbebette begangen zu haben, schimpflich nachrühmt«;197 und dessen Gelassenheit bis zuletzt Leisewitz in der »Nachricht von Lessings Tod« (1781) so sehr hervorhob.198 Wiederholt bemerkt Kreuzgang das Lächeln des Sterbenden und Toten. Von Lessings lächelndem Blick sprach zuerst Elise Reimarus 1781 in einem Brief. Lessings Totenmaske, die der Braunschweiger Christian Friedrich Krull herstellte, widerspricht dem nicht, »das bitter-schmerzliche Lachen, das die Freunde nach F. H. Jacobis Zeugnis so sehr fürchteten ... scheint nur in den Winkeln des fest geschlossenen ... Mundes noch als ganz leises Lächeln zu haften ... In diesen ruhigen Zügen, in denen jede Schärfe ausgelöscht ist, scheint das stolze Wort überboten, das drei Jahre zuvor, im Goeze-Streit geschrieben wurde: ›Ich werde vielleicht in meiner Todesstunde zittern, aber vor meiner Todesstunde werde ich nie zittern.‹«199
GOEZE! Wie das Schattenbild dieses Gegners aus Lessings letzter Zeit agiert hier der eifernde Verfolger des Sterbenden. Hören wir Kreuzgang:
»Neben ihm steht, glühend vor Zorn, der Pfaff mit aufgehobenem Kruzifixe, den Freigeist zu bekehren. Seine Rede schwillt mächtig an wie ein Strom, und er mahlt das Jenseits in kühnen Bildern ... wie ein wilder Höllenbreugel«. »Der Pfaff donnerte ihm zornig in die Seele« und redete wie im wilden Wahnsinn »getreu seinem Karakter ... in der Person des Teufels selbst«. Er »donnerte ihm ... in die Ohren, und versprach ihm in seinem eigenen Namen fest und bündig, daß der Teufel nicht nur seine Seele, sondern auch seinen Leib abfodern würde. Somit stürzte er fort« und wird von Kreuzgang prompt für den Leibhaftigen selbst gehalten. – »›Geh zum Teufel!‹ sagte er schnaubend«.200
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197 Gotthold Ephraim Lessing, Werke, hg. v. H. G. Göpfert (München u. Darmstadt 1970ff.), Bd. 3, S. 42
198 Johann Anton Leisewitz, Julius von Tarent und die dramatischen Fragmente (Hamburg 1969; reprograph. Nachdr. der Ausg. 1889), S. 113 (Anhang)
199 Heinrich Schneider, Lessing. Zwölf biographische Studien (München 1951), S. 259 200 1. Nachtwache, a.a.O., S. 12-15
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