SHAKESPEARE ALS DEMIURG UND WEGBEREITER DES TRANSZENDENTALISMUS
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in einem Essay über die romantische Tragödie, finden sich zwei für die Interpretation der 14. Nw aufschlußreiche Formulierungen. Zuerst hebt er das Überwältigende und in Bann Schlagende dieses poetischen Verfahrens hervor –
»Skakespear ... hatte die Natur bis in ihre geheimste Werkstatt verfolgt, und sein Genius zwang sie, ihm zu dienen. So rief er den Hamlet, den Lear, Makbeth und Othello hervor, und jedes Gedicht war sein eigener Mikrokosmos und schwang sich mächtig um seine eigene Axe. Spätere Dichter erwärmten sich alle an seinem Feuer ...«
Klingemann fährt fort:
»Was Skakespeare als lebendiges Vorbild einleitete, das vollendete eine metaphysische Philosophie, die das gerechte Eigenthum der Deutschen ist, und die, so viele Widersprüche sie auch veranlaßte, gerade dadurch den Blick zum Ideale hin immer mehr schärfte.«
Shakespeare als Wegbereiter des Deutschen Idealismus! –
»Das Fatum über den Wolken stieg in die Brust herab, und der Blick wandte sich von der Höhe in die Tiefe des eigenen Gemüthes. So wurde der Mensch sein höchstes Studium ...«43.
Die letzte anschauliche Formulierung gibt nicht weniger als das doppelte, historisch sich abstufende Kompositionsverfahren der 14. Nw zu erkennen, zunächst das schicksalhafte Eindringen ins Innerste der Persönlichkeit, deren Wahnsinn sodann seine – zeitgenössische – Methode hat und Fragen der Transzendentalphilosophie zwischen »Ophelia« und »Hamlet« erörtern läßt, nämlich in der Frage nach dem »Sein«, dem »Ich«, dem »An sich«, der »Unsterblichkeit« und auch in Kreuzgangs alias »Hamlets« Anspielungen auf Fichte, dessen Appell, sich selbst zu denken, er schließlich in dem Alptraum exekutiert.
Noch einmal, diese eigentümlich idealistische Wendung, in der die Frage nach dem Sein oder Nichtsein entlang den einzelnen Etappen des alten Monologs (»Nichtsein«, »Schlaf«, »Traum«) gelöst wird aus der einfältigen, sprich: vorkritischen Sicht Hamlets, ist ohne philosophisches Vorverständnis dieser Stelle schon bei Shakespeare selbst nicht -------------------------------------------------------------------------------------------
43 Über die romantische Tragödie. In: Theater von August Klingemann, 1. Bd. (Tübingen 1808), S. III-XII
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