LITERARISCHER VAMPIRISMUS. KLINGEMANNS ›NACHTWACHEN. VON BONAVENTURA‹
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des
Insel Verlags an (1. Aufl. 1974), die sich in »Wortlaut,
Orthographie und Interpunktion« nach dem Erstdruck richtet
(einige Druckfehler habe ich stillschweigend
verbessert und nur versteckte Sinnentstellungen angemerkt);
diese Ausgabe ist leicht zugänglich, so daß
sich die nachfolgende Sammelarbeit entsprechend bequem
überprüfen läßt. Zunächst war für jede Nachtwache und
jeden Artikel der Grundwortbestand auszumustern,
d.h. in einer Wort-für-Wort-Lektüre zu entscheiden,
ob eine Aufnahme in die Grundwortliste
möglich war. Diese sollte in ihrem ersten
(kleineren) Hauptteil die sprachlich
entscheidenden Funktionswörter
aufnehmen, vorzüglich und mit je eigenem
Stichwort die Konjunktionen, Modaladverbien,
Pronomen (und Pronominaladjektive),
Präpositionen bzw. Kategorien der Zeit und der Negation;
auch Formeln des Vergleichs und Dafürhaltens,
substativische Fügungen, die Abkürzungen
und einige adjektivische Grundformen
waren unter einem (großzügigen) Stichwort zu sammeln.
Dieser im Kern »grammatisch« orientierte
Teil umfaßte schließlich etwa 470 verschiedene
Grundwörter, von denen ein jedes mindestens
einmal von »Bonaventura« und einmal in den 32
Artikeln Klingemanns gebraucht wird.
Weitaus stärker mit ca. 1100 Wörtern ist der
lediglich nach dem alphabetischen Prinzip
geordnete Hauptteil, dessen Grundwörter,
ohne jenen funktionellen Charakter
aufzuweisen, gleichwohl dem Kriterium
genügen müssen, daß ihr Gebrauch für jeden Artikel
Klingemanns a limine die gleiche Chance hat.
Konkret, vom Sprachmaterial der »Nachtwachen«
her bedeutete dies:
Auszuschließen
waren alle Namen und Konkreta; im einzelnen auch der Wortschatz für
das soziale Umfeld, mit den Titulierungen,
Berufen, den Bezeichnungen für Institutionen und deren
Sondersprachen. Im Erzählbereich hatte
alles zu entfallen, was an Anschauung, Raum und Körper
gebunden ist; außerdem waren gewisse
erzähltypische Sprachmomente nicht in das
Grundvokabular aufzunehmen - für das Erzählen
besonders das Vorgangspräsens via »jetzt«, »nun«, »eben«,
das auf den »Augenblick« und »Moment« gestellt
ist; auch Richtungsadverbien wie »wohin« sowie das stark der
Dialogsituation zugehörige
Vokabular. Ferner mußten alle Fachbezeichnungen aus den Gebieten von
Musik, Tanz und aus der Bildenden Kunst
unberücksichtigt bleiben. - Erst mit der Chancengleichheit für
die Artikel ist die Grundbedingung der
statistischen Argumentation erfüllt, die man als
»Zufallsprinzip« so definieren kann:
»Unter
Zufallsprinzip verstehen wir, daß jede Gruppe von Elementen die
gleiche Auswahlwahrschein-
lichkeit
besitzt wie jede beliebige andere Gruppe gleichen Umfanges.
Zufallsauswahl ist erforderlich,
weil
nur dieses Vorgehen uns erlaubt, die Wahrscheinlichkeitsgesetze
... anzuwenden. «18
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18 Walker/Lev. Statistische Methoden für Psychologen, Soziologen und Pädagogen (Weinheim u. Basel 1975), S. 154
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