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Brust, die Phantasie schaft sich eine Zukunft voll Feengestalten – da reißt ein Windstoß eine Schneeflokke vom Felsen, sie stürzt, schwilt an ... ein feindseliger Geist schwebt über der Unordnung, und lacht über das Gaukelspiel das er sich bereitete ... Wer Gott verwirft, nur der ist groß – die Freiheit selbst, ist Gottheit! – Zum Selbstmorde, oder zur Unsterblichkeit muß dieser Weg mich führen !‹ ...
Er ging langsam weiter, tief zog er sich in sich selbst zurük – und endlich kam er, ohne es zu wollen zu dem nahen Totenakker ... ›Diese lange Nacht durchdringt kein sterbliches Auge! Hier nimmt die Luft keinen Schall mehr auf! Hier ist der Grenzstein hingewälzt! – Aus diesen Gräbern steigt nichts mehr hervor - öfne sie und die Verwesung zieht Dich hinab zu ihrer Beute!«‹219
Später, als sich seine Mittel-zum-Zweck-Strategie mehr und mehr als ein Fehlschlag herausstellt:
» ... es ist die tote schreckliche Stille die über ein Land herscht, das die Pest entvölkerte! ... Was ist doch der Mensch? ... Um ihn erhebt sich eine Welt, und er sezt sich zum Herrn dieser Welt. Eigenmächtig trägt er in sie hinein was ihm beliebt und glaubt in diesem bunten Spiegel sich selbst zu bestaunen! - Sein Gott ist ein Werk seiner Hände – ein zerbrechlicher Göze, dem er zu dienen glaubt, wenn er sich selbst nur dient ... Der Fleck worauf ich stehe ist nicht gut! Ich grause vor mir selbst! – (er sieht auf und erschrickt.) Die Nacht bricht ein; es ist außer mir und in mir dunkel geworden«.220
»(Alessandro sizt unter einem Felsen und bläst die Flöte – nach einer kurzen Pause fährt er wild auf und zerschmettert das Instrument am Felsen.) Fort mit Dir! Du lügst eine Harmonie ... Es hat sich vor meinen Blikken verschlossen!
Meine Wünsche sind Wahnsinn! – Ich selbst kann mir nur Gott seyn, wenn ich an die Gotheit glauben soll! – Da ist es, wo ich mich verlohren habe und nichts kann mich retten – Wozu ordnet sich denn dis Ganze zusammen? Nur damit der Mensch dahin krieche wie das Thier, und die Erde mit seiner Gattung erfülle? Die Natur wolte ein Geschöpf mehr haben das sich nähre und mäste, geboren werde und sterbe! und konte sie mehr geben, als sie selbst hatte? – in der Natur ist die Freiheit nicht zu Hause; konte sie das Unsterbliche hervorbringen?«221
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