und
bildete allein dadurch schon ein entscheidendes
Gegengewicht zu dem Steif-Pedantischen
der »Campeschen Clique« (so Eschenburg).214
Die
Liste der geborgten und zurückerbetenen
Bücher, die er als hilfsbereiter Bibliothekar
am Carolinum Jahr für Jahr im »Magazin«
anzeigte,
liest sich für 1798 gerade so, als habe August Klingemann
die Bücher für seine bevorstehende
Abreise nach Jena zu sich genommen:
»Geschichte
des Tom Jones«,
»Bürgers
Gedichte«,
»Julius
von Tarent«,
»Horatius«,
»Lichtenbergs
Erklärungen Hogarthischer Kupferstiche«
und
»Engels
Anfangsgründe der Dichtungsarten«.215
Durch
seine eigene Bibliothek vermochte
Eschenburg übrigens Caroline Schlegel-Schelling
während ihrer ersten Braunschweiger Zeit
1795/96 zu gewinnen; »mit ihm scheint dann auch
A.W.Schlegel von allen Braunschweigern am
meisten verkehrt zu haben«.216
Unter
seinen Schriften, deren geschickte Didaktik und »knappe Eleganz«
immer noch Anerkennung finden,217
hatten
die
Handbücher den größten Erfolg, die aus seinen Vorlesungen
am Collegium Carolinum
hervorgegangen
waren und ihnen zu Klingemanns Studienzeit wiederum
zugrundegelegt wurden:
Der »Entwurf
einer Theorie und Literatur der schönen
Wissenschaften«
(1783),
den Herder für die Weimarer Gymnasien
einführte, sodann das enzyklopädische
»Lehrbuch
der Wissenschaftskunde«
von
1792 (der Terminus »Wissenschaftskunde«
stammt von Eschenburg) sowie sein ins Englische, Französische
und Dänische übersetztes »Handbuch
der klassischen Literatur«
(1783).
Letzteres dient uns auch zum überzeugendsten
Nachweis der Annahme Buraths, Eschenburg habe
Klingemann besonders gefördert. An
direkten Bekundungen wären eigentlich
nur zwei freundschaftliche Erwähnungen
in »Kunst
und Natur«
beizubringen218
sowie
Klingemanns Nachruf in der Zeitung
für die elegante Welt
(Nr.
59 vom 24.3.1820). Ein viel stärkeres indirektes
Zeugnis aber für die von Burath behauptete Förderung
des jungen Klingemann sehe ich darin, daß
Klingemanns Vater außer den medizinischen
Büchern noch Eschenburgs »Handbuch
der
klassischen Literatur«
als
einziges Werk eines zeitgenössischen
Literaten in Kommission verkaufen
konnte (laut Braunschweigischen
Anzeigen
vom
2.3.1799).
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214
Vgl.
Burath, a.a.O., S. 48 215
Braunschweigische
Anzeigen vom
14.2.1798
216
Herbert
Levin, Die
Beziehungen der Romantiker zum Herzogtum Braunschweig.
In: Braunschweigisches
Magazin 1919
(S. 57-76), S. 69 217
Fritz
Meyen, Johann
Joachim Eschenburg 1743-1820
(Braunschweig
1957), S. 52 218
Kunst und Natur,
a.a.O.
(Fußnote 23), Bd.
1, S. 84
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