Kandidaten
des 1974er Jahrganges verwies, auf Johann Benjamin Erhard
(durch Wolfgang Proß)7
und Jens Baggesen (Ernst E. Metzner, dem 1977 Melitta
Scherzer sekundierte)8.
Schon im Frühjahr '74 hatte Max
Rouché seinen
Vorschlag von 1969 (Jean Paul) gegenüber dem
Schillemeitschen Ergebnis aufrechterhalten (»les
tables tournantes décideront«)9
und Rosemarie Hunter-Lougheed im selben Jahr noch
einmal Hoffmann in die Diskussion gebracht.10
Auch zog 1974 Wolfgang Paulsen dem Gedanken, sich bei
vorgehaltenem Revolver zur Klingemann-Lösung
bekennen zu müssen, den Rekurs auf ein Gerücht
vor, dem zufolge Curt Faber du Faur von einer bevorstehenden
Veröffentlichung des –
früh verstorbenen –
Hoffmann-Herausgebers v. Maassen erfahren hätte:
Maassen hatte angeblich »alle
Korrespondenzen mit den Autoren der
Dienemannschen Romanzeitschrift erhalten,
nur nicht die mit dem ›Nachtwachen‹-Autor,
woraus er geschlossen habe, daß Dienemann
den Text in seiner Verlagsnot selbst geschrieben habe.«11
Als Start einer Hypothese wäre diese
Überlegung nicht übel. Nur, warum läßt man die Katze just in
dem Augenblick aus dem Sack, wo ohne Zerstreuung
und mit Methode Kritik zu üben wäre? Und
dieser Vorwurf ist so den meisten Rezensenten
Schillemeits zu machen, die auf einmal mit ihren
Katzen oder besser Kaninchen aufwarten und dabei
weder für die immanente Kritik noch erst
recht für die eigene Hypothese die nötige
Ausdauer entwickeln können.
Auszunehmen ist Derek Bowman, wenn er in seiner
Besprechung (1976/77) mit dem gleichen Recht wie
zwischen Klingemann und den »Nachtwachen«
so nun auch »Parallelen« zwischen
Büchners »Woyzeck«
und den »Nachtwachen«
für möglich hält: »dance-music and ›immer
zu‹,
the sun and sneezing, ›grotesk‹,
time and eternity, the satirical address
to the estates of man, the use of ›nichts‹,
the empty fairy-tale about a dead world. Büchner as
›Bonaventura‹?
Impossible of course!«12
Aber sehr wohl angebracht gegenüber einem
Nachgeborenen wie Büchner, um
noch einmal das Alles-und-Nichts-Erfaßbare beim
Parallelenziehen
vor
Augen zu führen.
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7
Wolfgang Proß, Jean
Paul und der Autor der ›Nachtwachen‹
- Eine Hypothese.
In: Aurora
1974, S. 65-74
8
Ernst Erich Metzner, Rez. zu Schillemeits Buch in: Aurora
1974, S. 96-100. Ferner
Melitta Scherzer, Zur
Diskussion um die ›Nachtwachen‹
des Bonaventura: Johann
Benjamin Erhard.
In: Aurora 1977,
S. 115-133
9
Max Rouché, Rez. zu Schillemeits Buch in: Études
Germaniques 1974,
S. 120f. (Zitat S. 121)
10
Rosemarie Hunter-Lougheed, Warum
eigentlich nicht Hoffmann? Ein Beitrag zur Verfasserfrage der
›Nachtwachen‹.
In: Mitteilungen
der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft 1977
(Heft 23), S. 22-43
11
Wolfgang Paulsen, Rez. zu Schillemeits Buch in The
German Review (May
1974). Eine Andeutung schon in seinem Aufsatz Bonaventuras
›Nachtwachen‹
im literarischen Raum.
Sprache und Struktur.
In: Schiller-Jb.
1965, S. 447-510 (S.
488).
12
Derek Bowman, Rez. zu Schillemeits Buch in German
Life ans Letters Bd.
30 (1976-77), S. 253-255 (S. 254).