LITERARISCHER VAMPIRISMUS. KLINGEMANNS ›NACHTWACHEN. VON BONAVENTURA‹
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Auf
die Rechtschreibung ist nicht einzugehen, da die »Elegante«
ihre eigenen – und sich wandelnden –
Richtlinien hat (vgl. nur den »Prolog
des Hanswurstes« mit seinem
Vorabdruck in Nr. 87, 1804). Unterschiede sind nur da zu
respektieren und aufzunehmen, wo die
Wortform durchgängig abweicht oder sich zeitweise
dramatisch ändert (»größeste« statt
»größte«) oder es sich um sprachliche Kurzformen
handelt (»drum« vs. »darum«).
Aus
dem Grundsatz der Gleichbehandlung ergibt sich auch als praktische
Forderung, so unsophistisch wie möglich
beim Ermitteln der Wortbedeutungen vorzugehen.
In jedem Fall auseinanderzuhalten sind die drei
Hauptwortarten Verb, Substantiv und
Adjektiv, da hier »bei der Änderung der Wortart die
neue Form einen neuen Bedeutungsaspekt bietet«.19
Fragen der Flexion
jedoch sollen nur interessieren, falls
ausnahmsweise einmal Sinnunterschiede
damit verbunden sind (so
»wirklich« als Gradadverb und dann als
adjektivisches Attribut).
Übrigens
ist die Bedeutungsdifferenzierung, indem sie von dem Material selbst
her erfolgt, weniger schematisch und zuweilen
überraschender, als man nach dem Gesagten erwarten
sollte. –
Alle diese wie die sich
anschließenden rechnerischen
Arbeitsschritte habe ich zur Kontrolle
mindestens einmal wiederholt.
Das
Ergebnis liegt in Gestalt der Grundwortliste vor, die rund 1570
verschiedene Wörter umfaßt <...>
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19
Manfred Sandmann, Substantiv,
Adjektiv-Adverb und Verb. In: Das Ringen um eine neue deutsche
Grammatik. Hrsg.
von H. Moser (Darmstadt 1973), S. 193
Postskript
2011) Diese
Grundwortliste sowie die sprachstatistischen Datierungen der
Niederschrift der 16 Nachtwachen und
Bonaventuras Ankündigung eines
»TeufelsTaschenbuch«
habe ich dann im Buch detailliert
beschrieben und in einem Anhang tabellarisch
dokumentiert. Von
den Datierungstabellen sei auf der
nachfolgenden Seite 17 die wohl
aufschlußreichste Tabelle VI
wiedergegeben. Für
die mathematisch-statistische
Wahrscheinlichkeitsberechnung wandte
ich den Chi-Quadrat-Test (χ²-Test) an, mit dem ich während
meines Soziologiestudiums
vertraut geworden war.
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