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ATHEISMUS DER SELBSTVERGOTTUNG

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Charlotte Buffs Sohn Kestner; auch über seinen Verkehr im Hause von Christian G. Schütz und über dessen Lieb­ha­ber­büh­ne wüßte man gern mehr. Schauspielern war er damals schon so na­he, daß er in Jena ein bewegendes Be­gräb­nis des Ko­mö­di­an­ten Mädel besorgte, der in der Braun­schwei­ger Auf­füh­rung der »Mas­ke« mitgewirkt und dort auch Re­gie ge­führt hat­te.231 Noch am be­sten do­ku­men­tiert ist sei­ne Zugehörigkeit zum Kreise der »Rose« um Cle­mens Bren­ta­no, ob­gleich Klin­ge­mann sel­ber sich wie­der­um nur flüch­tig über Bren­tano und »unser originelles Zu­sam­men­le­ben in Je­na« ge­äu­ßert hat.232 Im­mer­hin hat­te er aus dem Jah­re 1798 ein wer­ben­des Schreiben Bren­ta­nos an ihn auf­be­wahrt: Ne­ben »ge­wi­ßen Kennt­ni­ßen« suchte dieser »den Umgang eines Men­schen, der mich über­sieht oh­ne auf mich her­ab­zu­se­hen«, sprach auch von der an Klin­ge­mann ge­rühm­ten Be­schei­den­heit.233 Er­in­nern schon die­se we­ni­gen Zü­ge an Ro­ma­nos besondere Auf­ge­schlos­sen­heit für das Frem­de und sei­ne Kri­tik des Auf­se­hen er­re­gen­den »Ori­gi­na­len«, so wird dies kennt­li­cher noch in ei­nem - für uns wun­der­bar hell­sich­ti­gen - Urteil des mit Klin­ge­mann und Bren­ta­no be­freun­de­ten Arz­tes, Phi­lo­so­phen und Dichters Stephan August Winkelmann, der im An­hang zu Bren­ta­nos »God­wi« (1801), in den »Nach­rich­ten von den Le­bens­um­stän­den des ver­stor­be­nen Ma­ria« Klin­ge­mann so cha­rak­te­ri­siert hat:

           »Trefflicher Spiegel Deines Zeitalters! Dich weckte schon in früher Jugend der Genius, mit versteckten

           Erfindungen dem Irrthume zu begegnen - was Du geschrie­ben, ist eine stille Persiflage der herrschen-

           den Schwäche - mit kluger Mäßigung ver­hüllst Du Dein Vorhaben und Deine Originalität - Viele sind

           Dir begegnet, ohne Dich zu erkennen - unbesonnene Kritiker tadeln Deine Werke, die sie dem Aeu-

           ßern nach beurtheilen - die Nachwelt wird Dir danken!«234



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231  Fritz Hartmann, a.a.O.. (Fußnote 196 auf S. 92), S. 254f. bzw. ein Zettel in der Theaterzettel-Sammlung des Braun­schwei­ger Stadtarchivs (HXA: Bd. 3, Nr. 79, vom 19.8.1797). P.S. 2011: Vgl. Klingemann in Kunst und Natur, a.a.O. (Fuß­no­te 23 auf S. 22), Bd. 2, S. 485

232  Kunst und Natur, a.a.O., Bd. 1, S. 414 

233  Vgl. Paul Zimmermann, Aus den Briefschaften August Klingemanns. In: Braunschweigisches Magazin 1923 (Nr. 2), Sp. 20f. - Wieder abgedruckt in: Cle­mens Brentano. Sämtliche Werke und Briefe, Bd. 29, Briefe I (hg. v. Lieselotte Kins­ko­fer, Stuttgart 1988), S. 144-146.

234  Godwi oder Das steinerne Bild der Mutter. Ein verwilderter Roman von Maria (1800/01). Neu hg. v. Werner Bell­mann in: Cle­mens Brentano. Sämtliche Werke und Schriften. Hist.-krit. Ausg. (Stuttgart 1978), S. 565.


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