NAME, MASKE UND IDENTITÄT
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Identität ist zu
bestimmen nur im Ausdifferenzieren dessen, was sich gleichberechtigt
ansetzen läßt. Konkreter entgegenzusetzen
sind den ›Nachtwachen‹ die Romane Klingemanns als
desjenigen, der in gröbsten Merkmalen
mit »Bonaventura« identisch ist. Das
Nichtidentische der Romane, das Geisteshaltung
und Erfahrungsnovum »Bonaventuras«
identifizieren soll, läßt sich somit ungleich
feiner und den ›Nachtwachen‹
angemessener ausdifferenzieren gemäß den
Kategorien der Erzähltheorie.
Diese freilich sind nicht beliebig anzuwenden;
die Grundfrage im Identifizieren gilt
dem Gegenzeitigen der ›Nachtwachen‹ im
Bestimmen von »Selbst« oder Identität des
Menschen; darum werden die beiden Romane darin
entgegenzusetzen sein, was sie noch an
Zeitkonformem mit sich führen
– und zwar als
Provokationen: Jede entwicklungsgeschichtliche
Betrachtung hätte auszuführen, daß
Klingemann zuvor die Nachtwachen
nicht hätte schreiben können; der identifizierenden
Betrachtung von Entwicklung ist darüberhinaus
abzuverlangen, daß dieses »Nochnicht« in
den Romanen als sich verschärfender
»Selbst«-Widerspruch zu Wort kommt; dieser müßte,
zur Position des Gegenzeitigen,
begründet sein durch zeitgebundene
Rücksichten(?) ((im Erzählen und Erfahren))
von Identität.
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Nachbemerkung in
der Publikation des Rohmanuskripts 1974: »S.
18 und 19 des Rohmanuskripts hier entbehrlich, behandeln schon die
Erzählanfänge von ›Romano‹, ›Albano‹,
›NachtwachenC. – ›Die Ruinen im Schwarzwalde‹ lernte ich erst
nach der Niederschrift kennen.«
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Es
folgen Auszüge aus meinem 1985 veröffentlichten Buch LITERARISCHER
VAMPIRISMUS. KLINGEMANNS ›NACHTWACHEN
VON BONAVENTURA‹.
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