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Nachtrag
1985. - Der Martinifriedhof am Hohen Tor
ist heute eine kleine Parklandschaft mit vielleicht 20
Monumenten; knapp die Hälfte davon wurden in den Jahren vor 1800
oder wenig danach errichtet. Eberts Grab läßt sich nur mit
Mühe herausfinden, kaum mehr als die Anfangsbuchstaben
des Namens und der Vornamen sind noch leserlich, auch ist der
Sockelaufsatz abgebrochen. Dafür wird der Leser
der 16. Nachtwache von einem anderen Grabdenkmal angezogen, das des
Obristleutnants Ernst Sigismund von Lestwitz
aus dem Jahre 1780.
»Ich
war unwillkührlich an dem Denkmal eines Alchymisten stehen
geblieben; ein alter kräftiger
Kopf
starrte aus dem Steine hervor, und unverständliche Zeichen aus der
Kabbala waren die In-
schrift.«168
Es
ist das Denkmal des Vaters, des Schwarzkünstlers, der zusammen mit
der Zigeunerin-Mutter den Teufel zu bannen versucht hätte, das
Kreuzgang so fesselt. Man betrachte nun das wundervoll energische
Profil des Obristleutnants, einen Indianer- oder
Zigeunerkopf mit Adlernase und ausgeprägtem
Jochbein, dem kräftigen Hals und auf die Schultern
fallendem Haar. Gewiß, wir finden keine kabbalistischen
Zeichen auf dem Stein, auch ragt nicht »der steinerne Vater ...
halb aus der Erde hervor«. Solche Abweichungen
im Detail werden aber belanglos, sobald man endlich Näheres zur
Person des Barons in Erfahrung bringen kann:
v. Lestwitz war niemand anders als der Kopf der
Freimaurer in Braunschweig, Gründer
verschiedener Logen seit 1761, der Mann, der zumal die
maurerische Korrespondenz des Herzogs
Ferdinand, des Großmeisters der vereinten Logen
Deutschlands der »Strikten Observanz« führte.
So
stand er auch mit
Lessing in Verbindung, der die Freimaurergespräche
»Ernst und Falk«
diesem Bruder des regierenden Herzogs Karl
I. zu Braunschweig-Lüneburg,
gewidmet hatte.169
Lestwitz, der sich in erbittert
geführten Richtungskämpfen immer
wieder durchzusetzen verstand, war noch in späteren Zeiten
deshalb äußerst umstritten, weil er den Herzog
zu überzeugen suchte, »daß es noch geheime höhere
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168
Nachtwachen, a.a.O., S. 185
169
Vgl. Wolfgang Kelsch, Der
Freimaurer Lessing.
In: Jb.
des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig
1977, S. 103-119
(s. S. 110ff.); ferner Freimaurer
in Deutschland. Freimaurerei in Braunschweig,
Ausstellungskatalog des Braunschweig.
Landesmuseums (Nr. 16, Braunschweig 1978), S. 22ff. u. 30-33;
außerdem Heinrich Schneider, Lessing.
Zwölf biographische Studien
(München 19551),
S. 188f.
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