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Die Nasridenpaläste und -höfe der Alhambra

Rechts: Der Hauptsaal des Mexuar-Palastes mit eingebauter Kapellenempore; unten
eines der Kapitelle und daneben der Mihrab

 

Quellen: http://a66c7b.medialib.glogster.com/media/34/340a412ce34eb37a8da86154020b2278de52647e97ada14d8f56096fd3176356/mapa-alhambra.png   www.alhambra-patronato.es/index.php/Gallery/530+M5d637b1e38d/0/?&cHash=e96dd36b39­24986­ff12336­a14fd5082a   www.portalculturalandaluz.es/granada/visita-virtual-a-la-alhambra/palacios-nazaries/


Wir verlassen die Alcazaba-Festung und gehen hinüber zum ausgedehnten Palastbereich der Alhambra. Erhalten haben sich nur noch drei der sechs Nasridenpaläste. Für den Bau des gigantischen Palastes von Kaiser Karl V. (Nr. 11) opferte man Teile dieser Paläste, und auch vom östlich entfernt liegenden Partal-Palast, dem ältesten der Alhambra, ging das meiste verloren. Den Renaissancepalast Karls V. wollen wir nicht besichtigen, denn auf diesen deplazierten Triumphbau trifft ziemlich genau jenes Verdikt zu, das Karl V. selber angesichts der in die großartige Moschee von Córdoba eingebauten christlichen Kathedrale ausgesprochen haben soll. Nachdem das Dach des Kaiserpalastes während einer jahrhundertlangen Bauruhe eingestürzt war, erhielt es im 20. Jh. einen offenen und einer Stierkampfarena gleichenden kreis­för­migen Innenhof. Seit 1958 beherbergt der Palast das Alhambra-Museum und das Museum der Schönen Künste, die wir beide für diesmal also auslassen.


Der Weg führt uns seitlich am Machuca-Hof vorbei zuerst zu dem kleinen Mexuar-Palast („Palacio Mexuar”). Erbauen ließ ihn Granadas Emir Ismail I. (1314-25) ungefähr ein Dreivierteljahrhundert nach der Alca­zaba-Festung und ein Jahrzehnt nach dem genannten Partal-Palast. „Mexuar” leitet sich vom arabischen Wort „Maswar” ab, das den Beratungssaal des Herrschers und seiner Minister bezeichnet. Der Emir hielt hier außerdem über Streitfälle im angrenzenden Stadtteil Albaicín Gericht. Das schlichte Palastgebäude wurde so oft umgebaut, während der christlichen Epoche auch zu einer Kapelle, dass die ursprüngliche Architektur nicht mehr zu rekonstruieren ist.

   Die meisten Bau- und Dekorelemente stammen schon aus der christlichen Mudéjar-Epoche. Im Hauptsaal des Palastes rechnet man dazu die Intarsiendecke aus Zedernholz, den mit ornamentalen Azulejoka­cheln verkleideten Wandsockel und die darüber liegenden stuckverzierten Wandflächen (Yeserias). Das von der Berberdynastie der Almohaden nach Al-Andalus gebrachte Stalaktit-Dekor der wabenartigen Moc­árabes (Muqarnas) über den Säulenkapitellen sollte die Muslime an die Höhle Thaur bei Mekka erinnern, in der einst Mohammed vor seinen Verfolgern Zuflucht gesucht haben soll. Besonders prächtiges Mu­qarna-Dekor werden wir noch im Löwenpalast im „Saal der Abencerragen” und im Saal der zwei Schwestern” zu Gesicht bekommen.


An der Nordseite dieses Mexuar-Hauptsaals führt eine kleine Pforte in den restaurierten muslimische Gebetssaal („Oratorio”), der wegen seiner nach Mekka ausgerichteten Gebetsnische („Mihrab”) etwas abgewin­kelt von der Gebäudeflucht liegt. Der Mihrab wird von einem Hufeisenbogen in Alfiz-Rahmung überspannt, und ebenso, wenn auch weniger kunstvoll, ein jedes der sieben großen Seitenfenster des großen Ge­betssaals. Die Gläubigen konnten hier weit über das Albaicín-Viertel hinblicken, das wir morgen früh besuchen wollen.


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