Quellen: www.greekisland.co.uk/ithaka/ithaca-map.html http://iris-yukimihime.deviantart.com/art/Greece-2010-Ithaki-185917185
ITHAKA (13.-20.8.1997)
Reisebericht
von Horst Fleig
Revidierte und erweiterte Fassung von März 2019
ITHAKA
mit seiner Homerische Umgebung war seit dem Lieblingsfilm
meiner Kindheit, einer Verfilmung
der ODYSSEE,
zu einem Sehnsuchtsort par excellence geworden.
So suchte ich denn, mehr als vier Jahrzehnte nach jenem Filmerlebnis,
für meine Begleiterin Ruth und mich die folgende Reiseroute mit
14 Hotelübernachtungen aus:
Nach
einem Zwischenaufenthalt in Kalamáki bei Pátras hielten wir uns
sechs Tage lang auf Ithaka auf (Hotelübernachtungen in Fríkes) und
setzten anschließend für eine Auto-Rundreise auf den Peloponnes über.
S. 2: Auf der Fähre nach Ithaka
S. 3: Standort Fríkes
S. 5: Ausflug nach Kióni
S. 6: Stavrós (Museum und Grotte in der Pólis-Bucht)
S. 7: Drei Hypothesen zum Palast des Odysseus
S. 11: Zur Nymphengrotte bei Vathy
Mittwoch, d. 13.8.1997:
Gegen
halb fünf Uhr morgens machen wir uns von Tübingen aus auf den Weg
zum neuen Münchner Franz-Josef-Strauß-Flughafen. Und zwar mit dem
Auto, da wir mit der Bahn schon kurz nach Mitternacht hätten
aufbrechen müssen. Zuletzt haben wir uns zu sputen, denn der
fürs Vorjahr in Aussicht gestellte westliche
Autobahnzubringer zum Flughafen ist wegen
einer finanziellen Schieflage immer
noch nicht fertig. Kurz vor neun Uhr erfolgt der Start mit einem
Airbus 320; über Brindisi können wir gut den
italienischen Stiefelabsatz erkennen und blicken
bald genau auf Ithaka hinunter!
Überraschend
deutlich zeichnen sich auf der gebirgigen Insel die vom
Hafenstädtchen Vathy zu den Dörfern im Norden
hochsteigenden Serpentinen ab. Wegen der unsicheren Terminlage wissen
wir aber nicht, ob wir noch heute Abend mit der Fähre auf
Ithaka eintreffen werden.
Gegen
12 Uhr Ortszeit erfolgt der für Ruth gelegentlich etwas
beängstigende Gleitschwenk hinunter zum Flughafen Áraxos. Er liegt gut 20 km südwestlich von Pátras und
zeigt mit dem angrenzenden Militärflughafen den
gewissen spartanischen Charme. Erst hier erfahren wir, dass die
nächste Fähre von Pátras nach Ithaka nicht vor 21
Uhr abgeht; da wir auf der Anfahrt bald kaum mehr etwas erkennen könnten und erst weit nach Mitternacht in unserem
Inselhotel eintreffen würden, verzichten
wir auf dieses Angebot. Und werden stattdessen
von dem Reiseveranstalter, bei dem wir Flug und Mietwagen
gebucht hatten, zu einem wenige Kilometer
entfernten Beach-Hotelkomplex bei
Kalamáki gebracht.
Er ist weithin von Deutschen belegt, sodass mir in dieser
lautstarken Umgebung mein frisch erworbener kleiner
neugriechischer Wortschatz von annähernd 100 Vokabeln
schon am nächsten Tag um die Hälfte geschrumpft vorkommt.
Nach
einem Spaziergang am Strand suchen wir das Restaurant auf, in dem
sich an die 100 Personen zum Abendessen
eingefunden haben. Als ich mich mit etwas Fisch und
Gemüse begnüge, blickt mich der Kellner irritiert an
und macht mich auf weitere Grillspezialitäten aufmerksam.
Wenig später erst geht uns auf, dass wir uns hier unter
All-inclusive-Urlaubern befinden, von denen wohl
entsprechend happige Portionen erwartet werden. Ein Schild weist
jedoch in deutscher Sprache darauf hin, dass man Früchte
nicht mit nach draußen nehmen darf. – Ausnahmsweise
habe ich mir hier Zigaretten besorgt und
rauche die eine oder andere griechische ,Karelia’
am
nun leeren Swimmingpool unseres
Hotelflügels.
An
der benachbarten Bar, in der nur eine Handvoll
Gäste sitzen, werden bald die Lautsprecher
aufgedreht, und wenig später antwortet
aus etwa 200 Metern eine Disco. Während diese
nach einer halben Lockstunde Ruhe gibt, macht die
kleine Bar mit ihren immer noch wenigen Zechern
unverdrossen bis gegen Mitternacht
weiter. Inzwischen sind wohl von einem
benachbarten Campingplatz
etliche Jugendliche herübergekommen
und lassen sich vor einem im Foyer aufgestellten dröhnenden
Fernsehgerät nieder. Wir beiden freilich bedauern nicht, das wohl übliche Tohuwabohu
einer solchen Strandhotelanlage
auch einmal mitbekommen zu haben.
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