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VI GERMANISTICA



Unsere Reiseroute von Frankreich her

Bildquelle: Google Maps

Trip nach Mittelengland (Juli/August 1985)

 

Do. 25.7.85) Von Tübingen aus fahren wir über Rastatt und dann Hagenau auf die A4 in Richtung Paris und biegen bei Meaux südwärts auf Fontaine­bleau zu. Unser 13-jähriger Sohn Chandra, der von seinem 4. bis 11. Lebensjahr mit uns in Fontainebleau wohnte, singt während dieser letzten Stunde in einem fort französische Kinderlieder, immer wilder und auch aus dem geöffneten Autofenster hinaus.

   Ein Wohlstandsgefälle zu Deutschland hin ist immer noch zu registrieren, so für die Fahrzeuge und die überall neuerbauten recht bescheidenen Häu­ser. Wie schon 1983 bleibt Chandra dann auf einige Wochen bei einer befreundeten deutschen Lehrerfamilie, während wir zu unserem gebuchten Novo­tel in Aulnay-sous-Bois nördlich von Paris weiterfahren. Die Umgebung nahe einer Citroënfabrik ist bedrückend; tausende neu produzierter Autos stehen auf Halde, daneben triste Siedlungen mit Sportplätzen für die meist dunkelhäutigen Arbeiter. Im Hotelgarten nehmen wir einige Drinks; anders als frü­her ist nun der Gebrauch einer Kreditkarte erwünscht.

 

Fr. 26.7.85) In der letzten Stunde vor Calais beginnt es heftig zu regnen und kommt stärkerer Wind auf. Die überteuerte Sealink-Fähre (mit Rückfahrt 520 DM) braucht bis Dover gut anderthalb Stunden. Hier müssen wir keine Landungskarte mehr auffüllen; auch ist in den Fahndungsbüchern unser Strafti­cket von 1978 wegen Falschparkers offenbar hinfällig geworden. Den ersten Kreisverkehr gehe ich wie routiniert nach links hin an; eine Tücke lau­ert beim Überholen auf zweispurigen Straßen: Kommt man aus dem Kreisverkehr und biegt ein, ist die Straße häufig wiederum zweispurig, so dass man sogleich auf der rechten Spur überholt werden kann. Und biegt man aus dem Kreisverkehr in eine Nebenstraße ein, kann sich deren rechte Spur als Ge­genfahrbahn entpuppen! Das niedrige Tempolimit mutet zunächst egalitär an, doch versammeln sich bald die schnelleren Limousinen vermehrt rechts und fahren trotz der 70 Meilen (112 km) auf dem Motorway vor allem auf dritten Spuren 140-150 km/h schnell. Auf den französischen Au­to­bah­nen mit erlaubten 130 km überholt selten jemand mit über 145 km/h.

   In den Hügellandschaften der South und North Downs kommen wir wiederholt an hunderten von Schafen vorbei, die so mitunter weiß blühenden Lö­wenzahngruppen gleichen. Entgegen unserer Great-Britain-Karte ist südwestlich von London der Motorway (M25) erst im Bau; so verfahren wir uns ir­gendwo um Heathrow herum und bis in die lebendigen Vorstädte von London hinein.

   Hinter London in Richtung Oxford kommen wir an wunderbaren Eichenwaldbeständen vorbei, wie sie bei uns kaum einmal zu sehen sind. Die Straßen sind sehr gut ausgebaut, aber ungewöhnlich kurvenreich, wegen ihrer Enge unübersichtlich und für Radfahrer besonders gefährlich.


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