Quellen:
https://i1.wp.com/www.learning-history.com/wp-content/uploads/2018/03/Sparta-Ancient-Greece-16.jpg?resize=850%2C1132
www.liegetourisme.be/medias/images/prestataires/multitailles/1200x900_photo-DEC-ALD1G00V30009-ANX1G00V300EA.jpg
Wir
verlassen Gýthio und fahren in der Ebene, die Höhenzüge des
Taýgetos immer zur Linken und das Parnion-Gebirge bald zur Rechten,
auf Sparta zu. Statt der messenischen Oliven-Monokultur
finden wir hier streckenweise kleinere Apfel- und
Orangenplantagen vor. Die Einfahrt in die 20.000 Einwohner zählende
Stadt Sparta führt leider des Längeren durch ein nichtssagendes
Gewerbegebiet; erst nach dem Übergang der
Nationalstraße in die Hauptstraße, die nach dem letzten
byzantinischen Kaiser benannte „Konstantinou
Palaiologou”,
wird das Stadtbild farbiger und schmücken
Palmen den bepflanzten Mittelstreifen. Im Unterschied zu den klassizistischen Gebäuden Spartas weisen viele der modernen
mehrgeschossigen Wohnhäuser weit hervorragende
Kragplatten für die umlaufenden Balkone auf, was viel
Schatten spendet, jedoch bei einer niedrigen Geschosshöhe an
Bunkerschlitze erinnert.
Sparta
war vom 13. bis 19. Jh. von seinen Einwohnern verlassen, die sich
unterhalb der 6 km entfernten Bergfestung Mystras
(Mistra) ansiedelten. Diese, von fränkischen
Kreuzrittern angelegt, wird im 3. Akt von Goethes
Faust
II zum
Ort der Begegnung zwischen dem mittelalterlich-nordischen
Ritter Faust und der klassischen Helena. Nach der Zerstörung
Mistras im griechischen Freiheitskampf ließ
König
Otto 1834
die Stadt Sparta mit einem nun rechtwinklig angelegten
Straßennetz neu errichten, jedoch bei nur einem
Drittel der alten Ausdehnung. Zählte Sparta
in der Antike bis zu 50.000 Einwohner, so waren es um 1995 gerade
eben 12.000.
Wir
durchfahren die Hauptstraße in nördlicher Richtung auf die
Akropolis zu, kommen aber nur bis zu dem modernen Monument für
Leonídas, das wie ein Riegel die Straße abschließt und zur Seite
einen Zugang zu dem dahinterliegenden kleinen Stadion hat. In
den Sockel der Statue, deren Kopf nach der im archäologischen
Museum ausgestellten Hopliten-Statue
modelliert ist, ist wie bei
dem Thermopylen-Denkmal des
Königs das geflügelte Wort ΜΟΛΩΝ
ΛΑΒΕ
eingraviert
(„Komm und hol sie dir!”), seine lakonische
Antwort auf Xerxes’ Aufforderung, die Waffen zu
strecken. Bei dem Denkmal endet der in Athen unterhalb der
Akropolis gestartete 245 km lange „Spartathlon”-Lauf; die
Teilnehmer haben zuletzt die Statue des Leonídas
anzuschlagen und erhalten einen Lorbeerkranz sowie von
chitontragenden Mädchen einen Wassertrunk. Dieser Ultramarathon
wurde 1982 zu Ehren des Botenläufers
Pheidippídes eingerichtet, der nach Herodot in
weniger als zwei Tagen von Athen nach Sparta lief, um Verstärkung
gegen die nach Marathon vordringenden Perser einzuholen. Der
gegenwärtige Rekord des viermaligen Siegers
Yiánnis Koúros liegt bei knapp 22 Stunden.
Wir
kehren erst einmal um, um unser Hotel an der „Likourgou”-Straße
aufzusuchen, gleich gegenüber dem Denkmal für den mythischen
Gesetzgeber. Trotz seiner vier Sterne hat dieses nach den Dioskuren,
den Zwillingsbrüdern der Halbgöttin Helena benannte Hotel einen
gewissen spartanischen Charme; besonders gut gefallen mir die Betten,
deren Matratzen auf einem kniehohen Betonfundament liegen.
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