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Ehrenmale für die in der Schlacht bei den Thermopylen Gefallenen: Links das Denkmal für die Thespier (links), rechts das der Spartaner.
Unterhalb der Bronzestatue des Leonídas seine Antwort auf Xerxes' Aufforderung, die Waffen zu strecken: ΜΟΛΩΝ ΛΑΒΕ („Komm und hol sie dir!").
Zuseiten des Relieffrieses liegen Personifikationen der Heimat der Spartaner, zur Linken der Fluss Eurótas und zur Rechten (im Bild) das Taýgetos-Gebirge.
 
 

Oben: Friedrich Dürrenmatt, „Schlacht bei den Thermopylen”, Tuschzeichnung 1938 (mit Lambda-Leichentuch?)
Darunter unsere Schatten auf der Tafel für die Lakedämonier:
„Ō xein', angellein Lakedaimoniois hoti tēde
keimetha tois keinōn rhēmasi peithomenoi”

Quellen: www.battle-of-thermopylae.eu/_images/gallery/monuments/thespians/thespians_front_approach_5.jpg   https://deacademic.com/pictures/dewiki/116/07c44da900a2661a9fd09a7e03a9f1d5.JPG   https://kultur-online.net/sites/default/files/35052-3505202.jpg

Sa. 25.8.01:

Auf der Weiterfahrt von Vólos nach Athen haben wir längere Zeit den Pagasitischen Golf zur Linken und kommen beim Umfahren des Golfs von Malia auf das Kallídromon-Gebirge zu, an dessen Fuß der Engpass der Thermopylen liegt. Bei dem links der Autobahn A 1 errichteten Marmordenkmal an die vermutlich im August 480 v. Chr. ausgetragene Schlacht zwischen den Griechen unter dem Spar­ta­ner­kö­nig Leonídas I. und den Persern unter Xerxes I. halten in einem fort Pkws und Busse, während bei der eigentlichen Gedenkstätte auf der gegenüberliegenden Straßenseite niemand zu se­hen ist. Durch Büsche halb verborgen, liegt hier ein flacher Hügel, auf dem die durch den Verrat des Ephiáltes umgangenen Spartiaten und Thespier ihr letztes Gefecht schlugen. Am Platz eines ver­schol­le­nen antiken Löwendenkmals kann man nun auf einer schlichten rötlichen Marmortafel das Epigramm des Simonídes lesen, das wir Schüler in Schillers Übersetzung (1795) kennengelernt hat­ten: „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten,/ Du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl.”

   So manches Knabenherz dürfte bei der Schilderung der Schlacht höher geschlagen haben. In Gesellschaften mit ausgeprägter Befehlskultur wurde dieser Opfergang jedoch immer wieder missbraucht. In sei­ner Rede zur Rechtfertigung der sich abzeichnenden katastrophalen Niederlage in Stalingrad berief sich Reichsmarschall Göring am 30. Januar 1943, Tage vor Einstellung der meisten Kampfhandlungen, auf Le­onídas als Vorbild für Deutschlands Heimatverteidigung(!): „Kommst du nach Deutschland, so berichte, du habest uns in Stalingrad liegen gesehen, wie das Gesetz, das heißt, das Gesetz der Si­cher­heit unseres Volkes, es befohlen hat.”

    Wie die Historikerin Helena P. Schrader betont, gab es allerdings kein spartanisches Gesetz, das generell einen Rückzug oder die Kapitulation untersagt hätte; sie legte daher das Wort des Si­mó­ni­des neu aus: Es hätte nur für die Spartiaten gegenüber ihrem königlichen Oberbefehlshaber Leonídas gegolten, der selber aber frei entscheiden konnte. Wie für die Seeschlacht von Pylos an­zu­mer­ken war, nahmen denn auch 425 v. Chr. die auf der Insel Sphakteria festsitzenden spartanischen Hopliten nach Rücksprache mit Sparta das Kapitulationsangebot der Athener an.

   Die drei Tage der Thermopylen-Schlacht ermöglichte dem griechischen Hauptheer den geordneten Rückzug; Athens Bevölkerung wurde auf die gut befestigte Insel Sálamis evakuiert, wo The­mis­to­k­les die Wochen später unter Beteiligung der spartanischen Flotte gewonnene Seeschlacht vorbereitete. Die Perser verwüsteten zwar zuvor Athen und ganz Attika bis hinunter nach Kap Soúnion, wur­den aber im Sommer 479 v. Chr. durch die Landschlacht bei Plataiaí endgültig aus Griechenland vertrieben.

 

Neben dem 1955 eingeweihten Denkmal für die Spartiaten mit der übermannshohen Statue des Leonídas hat man 1997 ein bescheideneres für die 700 gefallenen Thespier errichtet; die geflügelte kopflose Bron­zestatue verkörpert in Gestalt des in Théspeia besonders verehrten Gottes Eros zugleich den anonymen Zusammenhalt der Gefallenen. Die 400 Thebaner freilich, die Leonídas laut Herodot wegen ihrer per­ser­freund­lichen Einstellung als potentielle Überläufer in Geiselhaft genommen und zum Mitkämpfen genötigt hatte, ergaben sich den Persern und erhielten trotz eines historisch argumentierenden Re­ha­bil­itierungsversuchs durch Plutarch bislang kein Monument.

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