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Náfplio, Hafenpromenade und die hochgelegene Festung Palamídi; in der Bildmitte unten die Kuppel der sogenannten Vouleftiko-Moschee (Tagungsort des ersten griechischen Parlaments 1825-29)

‚Einzug König Ottos von Griechenland in Nauplia’, Jubelempfangs-Gemälde in Öl von Peter v. Hess (1835)
Daneben die Statue des Königs in der Altstadt von Náfplio (Bronzeplakette mit den Regierungsdaten in griechischer Schrift)

Quellen: http://homeawayhome.files.wordpress.com/2009/06/cimg0897.jpg   https://media.static.sammlung.pinakothek.de/unsafe/9508.jpg   https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/53/GR-nafplio-otto-I.jpg


Auf der Rückfahrt von Epídauros zu unserem Hotel in Toló machen wir einen Umweg, um noch Náfplio am Argolischen Golf zu besuchen. Das alte Nauplia ist in der Ilias die Heimat des klu­gen Palamedes, der sogar Odys­seus über­li­sten konnte, als dieser sich wahnsinnig stellte, um am Feldzug gegen Troja nicht teilzunehmen; vor Troja allerdings wurde Palamedes Opfer der hässlichen Intrige des Odysseus, der mit gefälschten Beweisen seine Stei­ni­gung we­gen Hochverrats erwirkte.

   Auf einem steilen Felsen, annähernd 900 Treppenstufen hoch, erhebt sich über der Stadt die venezianische Festung Palamídi. Ein imposanter und verlockender Anblick, doch ist es selbst für eine Anfahrt von der Rückseite her heu­te schon zu spät, sodass wir zunächst die Unterstadt bis hin zum Denkmal für Otto von Griechenlanddurchstreifen. Nach der Ermordung des ersten griechischen Staats­prä­si­den­ten Ioannis Ka­po­di­stri­as landete Anfang 1833 der damals 17-jährige bayrische Prinz als designierter „Kö­nig von Griechenlandmit einer britischen Fregatte in Náfplio an, der Hauptstadt des befreiten Griechenland von 1829 bis 1834. Otto alias Othon, Sohn des Phil­hel­le­nen Ludwig I., war erst nach der Absage zweier anderer Fürsten im Londoner Protokoll von drei eu­ro­pä­i­schen Großmächten der grie­chi­sche Thron zugesprochen worden. Schon ein Jahr nach seiner Anlandung machte er – das heißt sein bis 1835 eingesetzter bayerischer Regentschaftsrat – Athen zur Haupt- und Re­si­denz­stadt; durch den Architekten Ernst Ziller setzte er in der Folge mit klas­si­zi­sti­schen Bau­ten wie der Akademie der Wis­sen­schaf­ten und Künste oder dem Panathenäischen Stadion viele städtebauliche Ak­zen­te. Auch für das Land Griechenland konnte er während seiner 30-jährigen Regentschaft eine Rei­he von Re­for­men einleiten, ins­be­son­de­re im Schul- und Bildungssystem, zudem erließ er bleibende Vorschriften wie das Bay­eri­sche Rein­heits­ge­bot für Bier. Nach wachsenden Widerständen gegen seine 'Bavarokratia' und sei­ne Ab­leh­nung des par­la­men­ta­ri­schen Sy­stems musste König Otto jedoch 1862 abdanken.


Die heutigen Griechen haben Náfplio mehrmals zur lebenswertesten Stadt ihres Landes gewählt. Die mit marmorgepflasterten Plätzen und Straßen aufwartende Alt­stadt kann sich noch mit vielen Ge­bäu­den aus den Zei­ten ve­ne­zia­ni­scher Herr­schaft schmücken. An türkischen Gebäuden hat sich nicht mehr viel erhalten, allerdings liegen am zentralen Syntagma-Platz noch zwei ehemalige Moscheen. Berühmt wurde die 1550 erbaute sogenannte Vou­lef­ti­ko-Moschee (nach altgriechisch boulḗ = Ratsversammlung), in der 1825-28 das erste griechische Parlament tagte; später wurde sie als Schule, Gerichtsgebäude und Gefängnis genutzt und fungiert zur Zeit als Kultur- und Kon­fe­renz­zen­trum.

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