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VI GERMANISTICA

Spartas Akrópolis: 1) Das hellenistische Theater –– 2) Tempel der Athena Políouchos und Stoá –– 3) Zwei-Nischen-Gebäude aus dem 4./5. Jh. n. Chr.
4) Byzant. Basilika –– 5) Nördl. Stoá (die „Perserhalle”) –– 6) Der Rundbau –– 7) Südöstl. römische Stoá –– 8) Kleine byzant. Kirche

 


Das Amphitheater am Hügelhang der Akrópolis; oben rechts das Vorgelände des Athena-Tempels
und im Hintergrund der Taýgetos (Foto vom 23.8.1997)
Quelle für das genordete linke Foto: Google Maps unter „Sparta (Legende von mir, H.F.)

 

Am frühem Nachmittag gehen wir den sanften Hügel zur Akrópolis hinauf, die ungefähr zehn Fußminuten hinter dem Leonídas-Denkmal liegt. Das Grabungsgelände ist weithin überwachsen und gibt mit Ausnahme des The­a­ters nur ver­streu­te Ruinenreste preis. Dieses von den Römern zu Beginn des 1. Jh. v. Chr. um­ge­bau­te hellenistische Amphitheater fasste bis zu 17.000 Zuschauer und verfügte nach Heinrich Bulle wie das The­a­ter in Megalópolis über ein auf Stein­glei­sen fahrbares Bühnenhaus (mit einer Skenothek zur Aufbewahrung). Die Spartaner veranstalteten in dem alten im 5. Jh. v. Chr. erbauten Theater vor allem öffentliche Fe­ste und Ze­re­mo­ni­en wie die jährlichen Gymnopaedien, bei de­nen die nack­ten Jugendlichen über Ta­ge hin ihre Kampfkünste und Tänze präsentierten (das Fest selbst wurde wohl schon 668 v. Chr. nach der Nie­der­la­ge gegen die Argiver ein­ge­führt). 

   In der Kaiserzeit wurden Verkaufsgebäude für die Theaterbesucher angegliedert; Vespasian ließ der Cavea gegenüber noch eine riesige Schauwand mit He­ro­en- und Kai­ser­sta­tu­en hinzusetzen, und zwei Jahrhunderte später nutzte man die Relikte des über­flüs­sig gewordenen Bühnenhauses für den Neubau eines Nym­phae­ums. Schließlich, vom 10. Jh. an, demontierten die By­zan­ti­ner die Marmorsitze und Steinquader und fügten sie in ihre eigenen Ge­bäu­de ein.

 

Lange mustern wir, die einzigen Besucher weit und breit, die Szenerie. Die wenigen verbliebenen Zuschauerränge zu Seiten der 45 Meter breiten Orchestra lassen noch die antike Aura verspüren, doch bei dem überwiegend römischen Trüm­mer­feld jenseits der Bühne versagt unsere Vorstellungskraft, so zerstückelt und skelettiert wirkt das Ganze.

   Derweil blicken wir immer wieder zu dem berüchtigten Taýgetosgebirge hinüber. Seit früher Schulzeit hat es bei mir durch die Kunde von der brutalen eugenischen Auslese einen Blut- und Verwesungsgeruch behalten. Der Ort mit dem eu­phemistischen Namen „Apothétai” („die Abgelegten”/„die Beseitigten”), an dem nach dem Urteil des Ältestenrats schwächliche oder körperliche Anomalien aufweisende Neugeborene ausgesetzt oder auch in die Schlucht geworfen wur­den, dürf­te in der Nähe des eine gute Fußstunde entfernten Mystras gelegen haben. Dem Theater gegenüber lag nach Pausanías das Grabmal des Leonídas, dessen Gebeine Jahrzehnte nach der Schlacht bei den Thermopylen nach Spar­ta überführt wurden.

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