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RUTH FLEIGS GALERIE
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Bilderbuch Rob. Rabe
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HORST FLEIGS TEXTE:
I  Philosophica
A ZUR ANTHROPOLOGIE
Sloterdijk-Habermas
Pico della Mirandola
Michel de Montaigne
J. G. Herder
Max Scheler
Helmuth Plessner
Rück- und Ausblick
B ERINNERUNGSBILDUNG
Schock der Rückkehr
Erinnerungsautomatik
Wuchernde Phantasie
Seel. Raumpositionen
Sprache und Erinnern
Besuch als Korrektiv
Identitätsfragen
Steuernde Phantasie
Über das Vergessen
Biogr. Stimmigkeit
Proust. Doppelgänger
Selbsterweiterungen
II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA
RÜCK- UND AUSBLICK
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Diese Ermutigung zur Autonomie ist bei Pico stärker gattungsspezifisch gehalten, während sie als individuelle (Ge­wis­sens-)Forderung nach geistigem Mut drei Jahrhunderte später in den Mittelpunkt der Aufklärung rücken wird (Kants „Sapere aude!” von 1784)4. Im Zeitalter des Renaissance-Humanismus war zu dieser Ermunterung nicht weniger Mut erforderlich, konnte sie doch wie überhaupt jeder selbständige Gedanke ohne weiteres als Ketzerei in Verruf gebracht werden. Und die theologische Geistespolizei witterte das Subversive an dieser neuen Denkweise. Auf den Index gesetzt worden war aus dem Florentiner Humanistenkreis schon Giannozo Manettis relativ zahmer Traktat De dignitate et excellentia hominis/Über die Würde und Erhabenheit des Menschen (1452), der den Menschen als Vollender der göttlichen Schöpfung feiert, dessen Bestimmung aber weiterhin im Lobpreisen dieses Schöpfers lie­ge.5 So wurden denn auch die 900 von Pico ausformulierten Thesen, die Conclusiones philosophicae, cabalisticae et theologicae, die er auf dem von ihm einzuberufenden europäischen Gelehrtenkongress verteidigen wollte, wegen 13 anstößiger Thesen einer kirchenrechtlichen Untersuchung unterzogen und nach Picos Widerspruch (Apologia) 1487 in toto indiziert. Erst nach Fürsprache des Renaissance-Herrschers Lorenzo de’ Medici gab ein neuer Papst 

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4Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Un­mün­dig­keit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mu­tes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Ver­stan­des zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.” (Eröffnungspassage von Kants Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? in der Berlinische Monatsschrift vom Dezember 1784)

5 De dignitate et excellentia hominis, übers. von Hartmut Leppin, hg. und eingeleitet von August Buck (Hamburg 1990). Manetti lässt seinen Zitaten der Klassiker ständig Rückversicherungen durch Kirchenväter wie hier durch Augustinus folgen: „Es machte also Gott den Menschen, damit dieser seine wunderbaren Werke verstehe und ein zuverlässiges Wissen von ihnen gewinne und so ihren Verfertiger erkenne und verehre.” (a.a.O., S. 95).


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