Quellen: http://3.bp.blogspot.com/_AZaeJIQzyF8/Sw0UlL1rv0I/AAAAAAAAC6A/HX_rrN2IzDI/s1600/01.jpg http://johncristiani.blogspot.de/2015/09/agrigento-la-valle-dei-templi.html
Mo.
18.8.2003:
Nach
dem Besuch von Ragusa wollten wir eventuell einen kleinen Umweg über
Donnafugata
machen,
einen der 15 Drehorte für Luchino Viscontis Verfilmung
(1963) von Lampedusas Roman ,Il
Gattopardo’
(1954).
Doch spielen nur wenige Szenen in diesem Palast selbst, so
dass wir nach kurzem Zögern auf der SS115 weiterfahren. Nach einer
Stunde durch Hügellandschaften nähern wir uns wieder dem
Mittelmeer und kommen bei Gela
nahe
an gewaltigen Raffinerien vorbei. In Gela starb der für das Theater
in Syrakus mit seiner Tragödie ,Die
Perser’
schon
angesprochene Marathon- und Salamiskämpfer
Aischylos
und
landete 2400 Jahre später der Schriftsteller und Regisseur
Samuel Fuller mit der US-Infanteriedivision ,The Big
Red One’ an.
Auch er inszenierte später seine Erlebnisse, nämlich
in dem 1978/79 gedrehten gleichnamigen Kriegsmelodram mit
christologischer Szenerie und Lee Marvin als Christopherus.
Nach
einer weiteren guten Stunde erreichen wir unser Tagesziel, Empedokles’ Heimatstadt Akragas alias
Agrigento alias Girgenti. In der Hotelanlage ,Mosè’ stellen
wir das Gepäck im Zimmer ab und fahren sogleich weiter zu dem einige
Kilometer südlich der Stadt liegenden „Tempeltal”. Die
Bezeichnung ist irreführend, da diese fünf erhaltenen dorischen
Tempel aus dem 5. Jh. v. Chr. auf einem Höhenkamm liegen, der sich über
annähernd 2 km in west-östlicher Richtung
erstreckt und nur im Vergleich mit der höher gelegenen
antiken Stadt eine Tal-Lage hat. ,Collina
dei Templi’ lautet denn auch die treffendere
archäologische Bezeichnung,
während man jene populäre vielleicht auch wegen des Anklangs
an die ägyptischen Nekropole ,Tal
der Könige’ beibehält.
Es
war die reiche Siegesbeute nach der Schlacht bei Himera (480 v. Chr.
gegen die Karthager), die hier in relativ kurzer Zeit den Bau einer
ganze Reihe von Tempeln ermöglichte. Das Material war Kalkstein,
der mit marmorgleichem Stuck überzogen wurde. Die schon im 6. Jh. v.
Chr. auf der Akropolis von Akragas errichteten Tempel hingegen
bestanden aus Marmor; so ein erster, von dem sagenhaft
grausamen Tyrannen Phalaris um 571 erbauter Tempel für
Zeus Polieus oder Atabyrios, der wie ein späterer Athenatempel von
einer christlichen Kirche überbaut wurde
und noch seiner Freilegung harrt. – Auf Ruths Mahnung
hin kaufe ich mir vor dem mehrstündigen Rundgang
ein weißes Leinenhütchen, das uns beiden dann
im Wechsel immer wieder zugutekommt.
Die
dorischen Tempel lagen an der Südmauer der antiken Stadt. Ihre
neuzeitliche Namensgebung ist recht willkürlich. So war der ,Tempel
der Dioskuren’, dessen markante Säulenecke im 19. Jh. aus
Bauteilen unterschiedlicher Epochen zusammengesetzt wurde,
vermutlich einer Erd- oder Unterweltgottheit wie Demeter und
Persephone gewidmet, hatte man doch Teile von ihm im alten ,Bezirk
der chthonischen Gottheiten’ aufgefunden. In diesem
Bereich entdeckte man in der Gegenwart die kaum mehr kenntlichen
Überreste eines weiteren dorischen Tempels, des ebenfalls oben
rechts abgebildeten ,Tempels L’ aus der Mitte
des 5. Jh. v. Chr.
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