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Der Mitte des 20. Jh. angelegte 'Archäologische Park' von Syrakus


Der Altar Hierons II. (3.Jh.v.Chr.) und das griechische Theater (5.Jh.v.Chr.)

Quellen: Google Maps   https://thevelvetrocket.files.wordpress.com/2012/01/siracusa-3.jpg   https://it.wikipedia.org/wiki/Teatro_greco_di_Siracusa


Wir machen uns bald auf den Weg zu dem 2 Kilometer jenseits von Ortygia gelegenen Bauwerk-Ensemble des „Archäologischen Parks”. Wieder einmal weist uns einer dieser informell tätigen Park­wäch­ter mit offiziös-en­er­gi­schen Gebärden ein und knöpft uns seine Mün­­zen ab; was auch einigermaßen in Ordnung ist, zumal dieser Tribut neuerdings „EURO” heißt. – Zuerst kommen wir zu dem monströsen, ungefähr 190 Meter (die Län­ge ei­nes „Sta­di­on”) langen Opferaltar Hie­rons II. Nur die aus dem Fels herausgearbeiteten Fundamente des Altars blieben erhalten, alles Übrige hatten wie auch beim griechischen Theater die Spanier im 16. Jh. für ih­re Fe­stungs­an­la­gen abgebaut. Bei den feierlichen Spielen zu Ehren des Zeus Eleutherios, so schreibt der aus Sizilien stammende Historiker Diodor, schlachtete man am Altar jedesmal 450 Stiere und verteilte das nicht ge­op­fer­te Fleisch unter der Bevölkerung. Das Blutbad einer solchen Hekatombe ist für uns Heutige kaum noch vorstellbar. Die Opfertiere wurden wahrscheinlich vor dem Altar getötet und nur ausgesuchte Teil­e auf dem Al­tar ver­brannt.

   Die Prunklust dieses Herrschers muss exorbitant gewesen sein, überdimensioniert wie jener Altar war auch sein Pracht- und Palastschiff Syrakosia, das mit Ausnahme von Alexandria in keinen der Mittelmeerhäfen ein­lau­fen konnte; so machte es Hieron schließlich dem späteren Pharao Ptolemäos III. zum Geschenk. Hieron II. hat­te sich mit Rom erfolgreich gegen Karthago verbündet; als jedoch sein Nachfolger die Seite wech­sel­te, zerstörten die Römer unter ihrem Feldherrn Marcellus die Stadt. Archimedes, der während der zweijährigen Belagerung einige spektakuläre Kriegsmaschinen erfunden und zum Einsatz gebracht haben soll, fand da­bei sei­nen so beeindruckenden Tod.


Das angrenzende grie­chi­sche The­a­ter wurde um 470 v. Chr. angelegt und dabei ungewöhnlich flach in den Kalksteinhügel hin­ein­geschlagen. Mit einem Durchmesser von beinahe 140 Meter für 15.000 Besucher war es nach der Erweiterung durch Hieron II. das wohl größte der griechischen Antike. Es ist erstaunlich gut erhalten, freilich ging von den einst 60 Sitzreihen fast ein Drittel verloren, nicht zuletzt durch einen Umbau in rö­mi­scher Zeit. Auch weist der Zuschauerraum (die Cavea) nicht mehr die griechische Hufeisenform auf, sondern das römische Halbrund. Die Spielfläche der Orchestra ist nicht kreisrund wie etwa die in Epidauros und hat statt deren Parodoi neue Zugänge erhalten, die mit Ehrenlogen überdacht waren. Das Theater wurde auf diese Weise dem Amphitheater der Römer und ihren blutigen Spaßveranstaltungen an­ge­passt. Doch auch dies ge­nüg­te ihnen nicht, im 3. Jh. n. Chr. erbauten sie das angrenzende ellipsenförmige Amphitheater, das sich besser für die Nachstellung von Seeschlachten sowie für Gladiatoren- und Tier­kämp­fe eignete. Es soll eines der größ­ten des Im­pe­ri­um Romanum ge­we­sen sein. Und erscheint doch rührend winzig im Er­in­ne­rungs­vergleich mit dem Co­losseum, das wir neun Ta­ge spä­ter wie­der­se­hen sol­len.

   Doch zurück zum Teatro Graeco. Der von Hieron I. im Jahre 470 v. Chr. nach Syrakus eingeladene Aischylos ließ hier seine Tragödie ,Die Perser’ wiederaufführen; an der hier ausführlich geschilderten See­schlacht von Salamis (480 v. Chr.) hatte der Dichter noch selber teil­ge­nom­men. In dem Theater wurden seinerzeit auch Bürgerversammlungen abgehalten, und in der Gegenwart nutzt man es neu für Mu­sik- und The­a­ter­auf­füh­run­gen, darunter Stücke der griechischen Tragiker in italienischer Übersetzung.

  Auf einem Trampelpfad gehen wir von den obersten Sitzreihen weiter hoch zu der un­ge­fähr 150 Meter langen Gräberstraße (,Via di Sepolcri’). Sie enthielt neben Grab­stät­ten auch Nischen für den griechischen Her­o­en- und Totenkult und wurde stre­cken­wei­se noch in christlich-byzantinischer Zeit genutzt. In ihrer Mitte liegt eine größere künstliche Wassergrotte, ein Nymphaion, das zum antiken The­a­ter ge­hör­te.


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