Quellen: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f3/NafplionViewFromAkronauplia.jpg https://farm2.static.flickr.com/1912/44602686764_14c64fabe2_b.jpg https://nafplio.gr/en/images/stories/axiotheata/simeia_endiaf/se14.jpg
Ein ebenso wechselvolles Schicksal hatte die etwas ältere zweite Moschee. Zunächst wurde das Gebäude als katholische Kirche eingerichtet und unter Otto I. als Elementarschule, die über 50 Jahre lang bestand. Im 20. Jh. baute man sie zu einem Kino mit dem Namen ,Trianon’ um; wie zu lesen war, soll sie eine Zeitlang ein „Pornokino” beherbergt haben, was als späte gemeine Rache für die türkischen Massaker bei der Eroberung Náfplions 1715 gedeutet werden könnte. Doch wurde das Kino – wie auch die deutsche Kinolandschaft der 1970er-Jahre – wahrscheinlich nur eine Weile lang von dieser zeittypischen Pornowelle überschwemmt. Neben Theatervorstellungen bietet das Gebäude in jüngster Zeit auch Raum für musikalische Aufführungen sowie das Internationale Filmfestival von Náfplio.
In der Nähe des Denkmals für Otto I. liegt der ,Platz der drei Admirale’, eine Erinnerung an die Vernichtung der osmanischen Flotte durch die drei europäischen Großmächte in der Seeschlacht von Navarino (Oktober 1827). Das historisch bedeutendste klassizistische Gebäude des Platzes ist das jetzige Rathaus, das 1833 als erstes Gymnasium Griechenlands erbaut worden war.
Postskript Februar 2020: 2015 kam das Rathaus in die Schlagzeilen, als ein deutsches Ex-Hippiepaar beim Bürgermeister vorsprach, sich für die Massaker während der deutschen Besetzung Griechenlands entschuldigte und ihm als persönlichen Anteil an den von Griechenland geforderten Reparationszahlungen einen Scheck über 875 € überreichte (70 Milliarden € dividiert durch 80 Millionen). Der Bürgermeister reichte die Zuwendung an eine gemeinnützige Einrichtung weiter und verschaffte den beiden eine breitere Publizität. Sie erhielten viele Einladungen und besichtigten auf eine offizielle Einladung hin bald Viánnos auf Kreta, den Schauplatz der „Viánnos-Massaker”.
Unseren kleinen Stadtrundgang schließen wir mit einem Spaziergang an der palmengesäumten Hafenpromenade ab und lassen uns hier in einem großen überdachten Café nieder. Ein alter Bettler kommt gemächlich von Tisch zu Tisch und fordert in stolzer Manier einen Obolus, bleibt aber bei jemandes Widerstreben hartnäckig stehen. Am nächsten Tag sehen wir ihn rund 30 Kilometer weiter nördlich in Begleitung einiger Roma-Mädchen dahinziehen, einem Shakespeareschen Ex-König gleich.
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In unserem Hotel in Toló will man das Abendessen nur in dem jetzt schwülen Restaurant und nicht im Freien servieren. So suchen wir denn ein Restaurant unmittelbar am Strand auf. Und bekommen hier mit, mit welch energischer Rücksichtslosigkeit eine ältere Diva das Gespräch am Nachbartisch dominiert.
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