Quellen: https://greece.greekreporter.com/files/navarino4.jpg https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/2627712
gehalten.
Als sie zuletzt sogar umgangen wurden und
man sie, wie der Geschichtsschreiber
Thukydides
anmerkt,
ebenso wie 65 Jahre zuvor bei den Thermopylen
auch im Rücken angriff,
nahmen die verbliebenen 292 spartanischen
Hopliten, darunter 120 Spartiaten aus der Elite der Vollbürger,
zur Überraschung aller nach 72 Tagen auf Sphakteria ein
Kapitulationsangebot an. Ihre Kapitulation,
die sie nach Rücksprache mit ihrer Heimatstadt vornahmen,
erklärten moderne Historiker damit, dass Sparta
nach der Dezimierung vor allem durch die
Perserkriege keine größeren Verluste mehr
hinnehmen konnte. Die auf Sphakteria Gefangenen
wurden nach Athen verbracht und erst mit dem vier Jahre
später geschlossenen und brüchigen Nikiasfrieden
freigelassen.
All
diese Zahlenangaben stammen ebenfalls von Thukydides, der 423 v. Chr.
als Stratege den genesenen Brasídas aus Nordgriechenland zu
vertreiben suchte und nach seinem Misserfolg für 20 Jahre
in die Verbannung geschickt wurde. Der von ihm in seinen
Aufzeichnungen bewunderte Brasídas konnte
dann vier Jahre nach Pylos die Athener 421 v. Chr. im
nordgriechischen Amphipolis schlagen, wobei er selber fiel.
– Bekanntlich
entschied Sparta den Peloponnesischen Krieg
im Jahre 404 v. Chr. schließlich für sich; dies allerdings
denkbar ruhmlos, da Athens Kapitulation nur dank des persischen
Goldes zustande kam, mit dem Sparta eine neue
Flotte finanzieren konnte.
2252
Jahre später fand
1827 in
dieser Bucht von Navarino die
letzte Seeschlacht überhaupt statt, in der ausschließlich
Segelschiffe zum Einsatz kamen. Die verheerende Niederlage der
türkisch-ägyptischen Flotte durch die Alliierten
England, Frankreich und Russland entschied den Erfolg des
griechischen Freiheitskampfes.
Vorausgegangen
waren Massaker durch die von Theodoros
Kolokotronis
geführten
griechischen Klephtentruppen und Vergeltungsgräuel der Osmanen.
Unter dem Druck der europaweit organisierten Philhellenen
schlossen Großbritannien, Frankreich und Russland im Juli 1827
den Londoner Vertrag, der einen Waffenstillstand zwischen den
Konfliktparteien sowie eine Teilautonomie für Griechenland vorsah
(und in einem geheimen Zusatzartikel alle nötigen
Maßnahmen zur Durchsetzung der Forderungen erlaubte). Als die Hohe
Pforte nicht darauf einging, entsandten
die Alliierten
Kriegsschiffe in die Bucht von Navarino, in der sich damals die
türkisch-ägyptische Flotte unter Ibrahim Pascha sammelte. Der
britische Oberbefehlshaber Edward Codrington
blockierte die Bucht, suchte aber zusammen mit seinem
französischen Verbündeten Henri de Rigny Ibrahim Pascha,
der im Vorjahr Mesolongi zurückerobert hatte, zur Verhandlung auf.
Dieser wollte die Order von Sultan Mahmud II. einholen und
vereinbarte nur eine Waffenruhe. Während des wochenlangen
Zuwartens kam es zu weiteren Vertragsverletzungen zwischen
griechischen und osmanischen Landtruppen, so
dass Codrington die alliierte Flotte in die Bucht einfahren und den
Osmanen gegenüber vor Anker gehen ließ. Was nun
folgte, bedurfte nur eines Anlasses oder Missverständnisses.
Es
kam zu einem zweiseitigen Missverständnis. Ein britisches Beiboot,
zur Erkundung einer vermeintlichen Angriffsvorbereitung eines
osmanischen Branders losgeschickt, wurde seinerseits für ein
Brandschiff gehalten und versenkt, woraufhin bald aus allen
Rohren gefeuert wurde – wobei
die Schiffe weiterhin
vor Anker liegen blieben!
Die türkisch-ägyptische Flotte war bei den kleineren Schiffen
numerisch überlegen, hatte aber der weit stärkeren Feuerkraft
der gegnerischen Kanonen wenig entgegenzusetzen. Am
Abend waren drei Viertel der osmanischen Kriegsschiffe versenkt und
mehr als 3000 ihrer Marinesoldaten getötet worden, während
die Alliierten an die 180 Tote zählten und nicht ein einziges Schiff
verloren hatten.
„Ein
Schlachten wars,
nicht eine Schlacht zu nennen!” Admiral Codrington soll bei dem sich abzeichnenden
Ausgang des Gefechts versucht haben, eine Feuerpause anzubieten, doch waren die Signale bei der dichtgedrängten
Ansammlung dieser gut 100 Schiffe und
bei der Sichtbehinderung durch Feuer und Rauch wohl nicht zu sehen. Die Schiffsbesatzungen
sollen meist nur für das unmittelbar gegenüberliegende
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