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Die Seeschlacht von Navarino (20. Oktober 1827); Ölgemälde des Augenzeugen George Philip Reinagle

Rechts eine Illustration der Schlacht: In Hufeisenform außen (schwarz) die osmanische Flotte, ihre tunesischen Brandschiffe am Eingang der Bucht; im Innern des Hufeisens die Flotte der europäischen Alliierten,
rot die britischen, dunkelblau die französischen und grün die russischen Schiffe


Quellen: https://greece.greekreporter.com/files/navarino4.jpg    https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/2627712


ge­halt­en. Als sie zuletzt sogar umgangen wurden und man sie, wie der Ge­schichts­schrei­ber Thukydides anmerkt, eben­so wie 65 Jah­re zuvor bei den Ther­mo­py­len auch im Rü­cken angriff, nah­men die ver­blie­be­nen 292 spar­ta­ni­schen Hopliten, darunter 120 Spartiaten aus der Elite der Voll­bür­ger, zur Überraschung aller nach 72 Tagen auf Sphakteria ein Kapitulationsangebot an. Ihre Ka­pi­tu­la­ti­on, die sie nach Rück­spra­che mit ihrer Heimatstadt vornahmen, er­klär­ten mo­der­ne Historiker damit, dass Sparta nach der De­zi­mie­rung vor al­lem durch die Per­ser­kriege keine größeren Ver­lu­ste mehr hinnehmen konnte. Die auf Sphak­te­ria Ge­fan­ge­nen wur­den nach Athen ver­bracht und erst mit dem vier Jah­re spä­ter ge­schlossenen und brüchigen Nikiasfrieden freigelassen.

   All diese Zahlenangaben stammen ebenfalls von Thukydides, der 423 v. Chr. als Stra­te­ge den genesenen Brasídas aus Nordgriechenland zu vertreiben suchte und nach sei­nem Miss­erfolg für 20 Jahre in die Ver­ban­nung geschickt wurde. Der von ihm in sei­nen Auf­zeich­nun­gen bewunderte Bra­sídas konnte dann vier Jahre nach Py­los die Athe­ner 421 v. Chr. im nordgriechischen Amphipolis schlagen, wobei er sel­ber fiel.Be­kannt­lich entschied Sparta den Pe­lo­pon­ne­si­schen Krieg im Jahre 404 v. Chr. schließ­lich für sich; dies allerdings denkbar ruhmlos, da Athens Kapitulation nur dank des per­si­schen Goldes zu­stan­de­ kam, mit dem Spar­ta eine neue Flotte fi­nan­zie­ren konn­te.


2252 Jahre spä­ter fand 1827 in die­ser Bucht von Na­varino die letzte Seeschlacht überhaupt statt, in der ausschließlich Segelschiffe zum Einsatz kamen. Die verheerende Niederlage der türkisch-ägyp­ti­schen Flot­te durch die Al­li­ier­ten England, Frankreich und Russland entschied den Erfolg des griechischen Freiheitskampfes.

   Vorausgegangen waren Massaker durch die von Theodoros Kolokotronis geführten griechischen Klephtentruppen und Vergeltungsgräuel der Osmanen. Unter dem Druck der europaweit organisierten Phil­hel­le­nen schlos­sen Großbritannien, Frankreich und Russland im Juli 1827 den Londoner Vertrag, der einen Waffenstillstand zwischen den Konfliktparteien sowie eine Teilautonomie für Griechenland vorsah (und in einem ge­hei­men Zusatzartikel alle nötigen Maßnahmen zur Durchsetzung der Forderungen erlaubte). Als die Ho­he Pfor­te nicht dar­auf einging, entsandten die Alliierten Kriegsschiffe in die Bucht von Navarino, in der sich da­mals die türkisch-ägyptische Flotte unter Ibrahim Pascha sammelte. Der britische Ober­be­fehls­ha­ber Edward Codrington blo­ckierte die Bucht, suchte aber zusammen mit seinem französischen Verbündeten Henri de Rigny Ibra­him Pa­scha, der im Vorjahr Mesolongi zurückerobert hatte, zur Verhandlung auf. Dieser woll­te die Order von Sultan Mahmud II. einholen und vereinbarte nur eine Waffenruhe. Während des wo­chen­lan­gen Zu­war­tens kam es zu weiteren Vertragsverletzungen zwischen griechischen und os­ma­ni­schen Land­trup­pen, so dass Codrington die alliierte Flotte in die Bucht einfahren und den Osmanen ge­gen­über vor An­ker gehen ließ. Was nun folgte, bedurfte nur eines Anlasses oder Miss­ver­ständ­nis­ses.

   Es kam zu einem zweiseitigen Missverständnis. Ein britisches Beiboot, zur Erkundung einer vermeintlichen Angriffsvorbereitung eines osmanischen Branders losgeschickt, wurde seinerseits für ein Brandschiff ge­hal­ten und versenkt, woraufhin bald aus allen Rohren gefeuert wurde wobei die Schiffe weiterhin vor Anker liegen blieben! Die türkisch-ägyptische Flotte war bei den kleineren Schiffen numerisch überlegen, hat­te aber der weit stärkeren Feuerkraft der gegnerischen Ka­no­nen we­nig entgegenzusetzen. Am Abend waren drei Viertel der osmanischen Kriegsschiffe versenkt und mehr als 3000 ihrer Marinesoldaten getötet wor­den, wäh­rend die Alliierten an die 180 Tote zählten und nicht ein einziges Schiff ver­lo­ren hat­ten.

   Ein Schlachten wars, nicht eine Schlacht zu nennen!” Admiral Codrington soll bei dem sich abzeichnenden Ausgang des Gefechts versucht haben, eine Feuerpause anzubieten, doch waren die Signale bei der dicht­ge­drängten Ansammlung dieser gut 100 Schiffe und bei der Sichtbehinderung durch Feuer und Rauch wohl nicht zu sehen. Die Schiffs­be­sat­zun­gen sollen meist nur für das unmittelbar gegenüberliegende

 

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