Zu den schönsten Fundstücken aus dem Schutt dieses Parthenon-I-Tempels gehört die etwas überlebensgroße Marmorstatue der Athena aus der „Gigantenschlacht”, die im Zentrum des Ostgiebels zu sehen war. Auf dem linken Arm trägt sie anstelle eines Schildes ihre mantelartige schlangengesäumte Aegis und streckt dem Feind eine Viper entgegen.
In dem Zwickel dieses Ostgiebels lag die archaische Poros-Skulptur des „Dreileibigen”. Der vermutlich Typhon verkörpernde monströse Dämon hat vom Kopf bis zum Oberkörper Menschengestalt, auf dem Rücken Flügel und besitzt als Unterkörper drei miteinander verflochtene Schlangenschwänze. In den linken Händen trägt der Dreileibige als Symbole der drei Elemente eine Flamme, einen Vogel und eine Wasserwelle.
Die mir aus einem Geschichtsbuch der gymnasialen Unterstufe noch wohlbekannte „sinnende Athena” wurde 1888 als provisorisches Bauteil einer verschütteten Mauer entdeckt, die womöglich Phidias’ Werkstatt umzog (Phidias leitete im Auftrag des Perikles den Bau des Parthenon-III-Tempels). Anders als von mir damals vermutet, ist dieses um 460 v. Chr. entstandene Marmorrelief der „sinnenden Athena”, das man auch als „trauernde Athena” zu bezeichnen pflegt, nicht lebensgroß, sondern nur 54 cm hoch. Den korinthischer Helm hochgeschoben und auf ihre Lanze gelehnt, betrachtet sie mit gesenktem Haupt wohl die Inschrift eines Pfeilers; man interpretiert ihn meist als Grenzstein, Grabstele oder auch als Weihestele eines panathenäischen Siegers.
Andere Baurelikte hatten die Athener seinerzeit auch als Mahn- und Denkmal in die Festungsmauer der Akrópolis verbaut. Durch Metereologieballons entdeckte man außerdem 2011 fünf Metopen des Frieses von Parthenon III, die nach der Explosion von 1687 in die neu befestigte Südmauer eingefügt worden waren. – Auf den bildnerischen Schmuck der Giebel, Metopen und Statuen dieses Perikleischen Parthenontempels komme ich in meinem Berichten über das Archäologische Museum der Akrópolis und das Archäologische Nationalmuseum zurück.