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Akrópolis-Museum Athen:
Die Marmorstatuen der Eule der Athena und der sogenannten Peplos-Kore
sowie das Relief der „sandalenlösenden Nike”


Friesskulpturen von der Ostseite des Parthenon. Oben eine Rekonstruktion des Tempels mit dem Pozessionsfries (1), dem Metopenfries mit der Gi­gan­ten­schlacht (2) und dem Giebelfries mit der Geburt der Athena (3). – Darunter der Prozessionsfries der Ostseite (Ausschnitt ) in Neuen Akrópolis-Museum Athen

Bildquellen: https://jdeq.typepad.com/.a/6a00d83451ef2569e20120a6bfeb82970b-800wi https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e1/ACMA_679_Kore_1.JPG/320px-ACMA_679_Kore_1.JPG    www.theacropolismuseum.gr/en/content/temple-athena-nike-jewel-entrance-acropolis   https://i2.wp.com/www.greece.org/blogs/marbles/wp-content/uploads/2019/07/parthenon-model-numbered-1024x576.png?ssl=1   https://reise-zikaden.de/wp-content/uploads/2015/04/new-akropolis-musuem-athens-greece-parthenonfrieze.jpg

 

Zuletzt besuchen wir noch das bescheidene, in eine Mulde des Burghügels eingepasste Akrópolis-Museum. Am Ort des 1953 eröffneten Museums lag einst das Heiligtum des mythischen Königs Pandion, dessen Tochter Phi­lo­me­le grausige Rache an ihrem Vergewaltiger nahm, der ihr die Zunge herausgeschnitten hatte. Sie ließ seinen Sohn zerstückeln und ihm als gekochtes Mahl vorsetzen (Ovids bekannteste Version des Mythos hat Shake­speare in Titus Andronicus aufgegriffen und in der Drastik noch überboten). 

   Die Skulptur-Replik einer aus dem 5. Jh. v. Chr. stammenden und der Athena heiligen Eule wacht in der Vorhalle des Museums. Etliche der schönsten Exponate fand man um 1886 in demPerserschutt”, darunter die Skulp­tu­ren des Dreileibigen, des Kalbträgers, einer Athena aus der „Gigantenschlacht” sowie der sogenannte Peplops-Kore. Diese um 530 v. Chr. verfertigte archaische Marmorstatue hielt man lange Zeit für eine der üblichen Weih­ga­ben mit einer Opfergabe in der fehlenden Linken; doch folgt man zunehmend der Deutung des Archäologen Vinzenz Brinkmann (2003), der in ihr eine Göttin erkennt, die in der separat gearbeiteten Linken womöglich wie Ar­te­mis ei­nen Bogen hielt und in der Rechten, die ebenfalls gebohrte Löcher aufweist, wohl einen Pfeil trug. Sie war bunt bemalt, und unter Spezialbeleuchtung zeichnen sich sogar Tiermuster wie das eines laufenden (Jagd-)­Hun­des auf ihrem Gewand ab (vgl. diese Rekonstruktion beim Timecode 4:12).

   Die verbliebenen fünf Koren vom Erechthéion sind nunmehr durch Panzerglas gesichert. Zu den Rekonstruktionen der Parthenongiebel und dem Festzug des Parthenonfrieses möchte ich erst nachher im Postskript über das Neue Akrópolis-Museum näher eingehen. In einem der letzten Säle des Alten Museums finden wir die niedrige Balustrade des Nike-Tempels mit der Reliefskulptur der sandalenlösenden Nike”. Sie wird auch als „san­da­len­bin­den­de Nike” tituliert, doch im Zusammenhang mit dem Tempel, den man nur barfüßig betreten darf, liegt jene Deutung näher.


Postskript 2020: 2009 wurde unterhalb der Akrópolis das repräsentative und weit geräumigere Neue Akrópolis-Museum eröffnet. Jener die eulenäugige Göttin repräsentierende Steinkauz („Athena noctua”) hat erneut eine pro­mi­nen­te Stelle erhalten und steht diesmal vor dem Haupteingang. Selbstverständlich wurden auch die Kostbarkeiten aus dem Alten Museum hierher gebracht und in großzügigerer Anordnung zusammen mit den neuen Ex­po­na­ten aufgestellt; darunter befinden sich neben Alltagsgegenständen viele kleinformatige Votivgaben, die stärker denn je den religiösen Charakter der Akrópolis betonen.

    Besonders gut zur Gel­tung kommen nun die Skulpturen des Parthenontempels, die sich an den beiden Giebeln, in den 92 darunterliegenden Metopen (mit Hochreliefs von Kämpferpaaren) und im Prozessionsfries des Tem­pels befanden. Der im Ausschnitt abgebildete Prozessionsfries zeigt den Festzug der zu Athenas Geburtstag gefeierten Panathenäen, der vom Dipylon-Haupttor her ungefähr anderthalb Kilometer hoch zum Par­the­non­tem­pel ver­lief und mit der Übergabe des neu gewebten purpur- und safranfarbenen Peplos für Athena Polias abschloss. Auf dem insgesamt 160 Meter langen Fries hat man über 380 athenische Bürger mit über 220 Tie­ren ge­zählt. Die an den Außenwänden der Cella angebrachten Flachreliefs sind nun im 3. Stockwerk des Museums bei einem Rundgang in der originalen Länge und Abfolge zu betrachten – mit Priesterinnen, Musikanten, Schrei­bern, Was­serträgern, Festordnern, Opfertieren, Greisen mit Ölzweigen und immer wieder mit Reitern (Pferdewettkämpfe gehörten zu den abschließenden Panathenäischen Spielen). Auch haben sich für die Peplopsübergabe die olym­pi­schen Göt­ter beim Tempel niedergelassen, zwar abgewendet von dem Zug dasitzend, doch ausnahmsweise auf Höhe der Sterblichen.

   Die von Lord Elgin und anderen abgeschlagenen und verschleppten Friesplatten hat man jetzt durch grauweiße Repliken ersetzt und damit auch die Restitution der Originale angemahnt.


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