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Die unter Galerius auf einer Nord-Süd-Achse errichteten Bauwerke; auf die Rotunda folgen der Galeriusbogen und die Apsidenhalle, sodann das Palastzentrum mit dem Peristylgebäude und Oktogon
 
 


Obere Reihe: Der marmorne „Kleine Galeriusbogen” im Archäologischen Museum Thessaloníki (mit den Porträts des Herrscherpaares und dem Flöte spielenden Pan an einer Außenseite des Bogens)
Unten die Dimítrios-Basilika und ihr problematischer Vorhof; rechts die Aristoteles-Statue am gleichnamigen Platz

Quellen: Google Maps unter „Thessaloníki”    www.teachercurator.com/wp-content/uploads/2020/05/GaleriusSA-Pdetail2-JPEG.jpg  https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f8/Stdemetriusthess.jpg  

https://p5.focus.de/img/fotos/origs5568595/4235847769-w630-h945-o-q75-p5/aristoteles.jpg

 

Gut 100 Meter südwestlich des Galeriusbogens kommt man zu dem ersten der freigelegten Trakte des Palastes. Es ist die langgestreckte „Apsidenhalle”, die wahrscheinlich als Triclinium für Bankette und Ze­re­mo­ni­en diente. Kaum 300 weiter auf dieser Nord-Süd-Achse liegt der Zentralkomplex des Palastes; erhalten sind ein rechteckiger Peristylbau mit einem Brunnen im Innenhof (womöglich das Ver­wal­tungs­zen­trum) und das angrenzende Oktogon (wahrscheinlich der erst nach Galerius' Tod vollendete Audienz- oder Thronsaal).

    Östlich neben dem Palastbereich lag das ebenfalls unter Galerius erbaute Hippodrom, dessen spärliche Reste 1935 von Mitarbeitern des Deutschen Archäologischen Instituts Berlin entdeckt wurden.

P.S. 2020: Beim Bau der neuen Metro stieß man seit 2012 unter anderem auf einen Stadtteil aus der Zeit des makedonischen Diadochenkönigs Kassander (Ende des 4. Jh. v. Chr.), auf einen rö­mi­schen Friedhof, einen byzantinischen Marktplatz mit Werkstätten und auf zigtausende Artefakte, darunter Statuen, Goldschmuck und Amphoren. Wie schon in Athen sollen nach einer Zwi­schen­la­ge­rung etliche Funde und auch ein marmorgepflasterter Straßenabschnitt in den U-Bahnstationen ausgestellt werden.

Bei der für unsereins immer noch infernalischen Hitze suchen wir als nächstes das Archäologische Museum Makedoniens auf. Nach unserem gestrigen Besuch des im Grabungsgelände von Vergína so groß­ar­tig eingerichteten Museum enttäuscht es ein wenig. Es ist gleichwohl sehr sehenswert; die hier ausgestellten Funde stammen aus den Regionen Makedonien und Thrakien und reichen von prä­hi­sto­ri­schen Zeiten bis zur Spätantike. Zu sehen sind auch Bauteile des Galerius-Palastes wie der abgebildete Kleine Galeriusbogen, den man beim Peristylbau ausgrub.


Auf der Strandmeile umströmt uns erneut die (studentische) Jeunesse dorée, unter der wir nun aber auch so manchen arbeitslosen oder eher streunenden Jugendlichen zu erkennen meinen. Das in der Nä­he des Museums liegende
Goethe-Institut befindet sich zurzeit in bedrohlicher Lage. Ein griechisches Langgericht hatte 1997 die Bundesrepublik Deutschland zu Entschädigungszahlungen für das Mas­sa­ker in Dístoma verurteilt; nach der Bestätigung des Urteils durch den Areopag und Widerspruch vonseiten Deutschlands droht ihm wie auch dem Hauptinstitut in Athen und anderen deutschen Bil­dungs­ein­rich­tun­gen in Griechenland gegenwärtig die Pfändung und Zwangsversteigerung.

 

Beim Durchstreifen der Stadt bemerken wir erst jetzt einige größere Schäden, die das Erdbeben von 1978 hinterließ. Wir wollen uns noch das Mitte des 15. Jh. erbaute Paradiesbad” (Bey Hamam) an­schau­en, doch entgegen den Angaben unserer Reiseführer ist es ebenso wie die um 1900 für eine kryptojüdische Gemeinschaft erbaute Moschee Yeni Cami” zur Zeit geschlossen. So treten wir zuletzt in die Dimítrios-Basilika ein, in der einige Frauen am Schrein des Stadtpatrons Zettelchen deponieren. Die Krypta war ursprünglich eine römische Badeanlage, in welcher der Prokonsul Dimítrios, der den Be­fehl zu einer Christenverfolgung verweigert hatte, der Legende nach den Märtyrertod erlitt.

    Über die Marmorpflasterung vor dem Hauptportal der Basilika entflammten immer wieder Debatten. Denn die Platten stammen überwiegend aus dem unter deutscher Besatzung Ende 1942 aufgelösten jü­di­schen Friedhof. Wie Eberhard Rondholz dokumentierte, hatte ein Kriegsverwaltungsrat des Besatzungsregimes der jüdischen Gemeinde durch Täuschungs- und Erpressungsmanöver den Ende des 15. Jh. von den vertriebenen Sephardim angelegten riesigen Friedhof abgekauft und ihn an die griechischen Behörden weiterverkauft, die schon seit längerem an dem Areal Interesse gezeigt hatten. Die Na­men auf den Grabplatten ließen die Behörden entfernen und die Platten unter anderem in die dort errichtete Aristoteles-Universität verbauen. Entschädigungsansprüche, die in der Nachkriegszeit von der jü­di­schen Gemeinde geltend gemacht wurden, hat die Stadt Thessaloníki wiederholt zurückgewiesen.

   Als wir an einer kleineren Kirche vorbeikommen, wird dort soeben eine Hochzeit zelebriert und teilen Mädchen Geschenkbouquets aus. – Auf dem Platz vor unserem Hotel essen wir zu Abend. Welch hüb­scher Anblick, als Kinder sich unbefangen auf den Schoß der Aristoteles-Statue setzen. Gleich neben mir ist bald eine diesmal waschechte schwäbische Familie zu vernehmen, die ins Essen ’reinhaut, dass es nur so schmatzt!

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