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Lissabon/Sintra 99
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Peloponnes 1997
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Rom bis Tivoli 1989
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KURZREISEN/TRIPS:
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Wien, Budapest 1986
DDR (1987)
Mittelengland 1985
Trampfahrt 1963
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA
 

 
 
 
 
 
 
 
Links: Der Galeriusbogen und hinten die Rotunda (mit dem um 1590 hinzugebauten Minarett). Darunter zwei Friesreihen dieses Triumphbogens:
In der Mitte oben greift der Tetrarch Galerius zu Pferde den Sassanidenkönig Narses an,
darunter die Siegesfeier mit den beiden thronenden Augusti Galerius (rechts) und Diokletian
soiwe den beiden jüngeren Mitregenten (Caesares) zu ihren Seiten

 

Oben: Die Kuppel der Galeriusrotunda mit dem später hinzugefügten Mosaikband christlicher Märtyrer; daneben ein vergößerter Ausschnitt
Außen eine Rekonstruktion des Baukomplexes von Rotunda (unten), Galeriusbogen (Mitte) und Hippodrom (oben; rechts davon der Palastbereich)
 
 
 
 

 Quellen: http://en.wikipedia.org/wiki/Arch_and_Tomb_of_Galerius    www.ipernity.com/doc/jacquespfjc/9097551   https://helenmilesmosaics.org/wp-content/uploads/2017/10/DSCN3409-2.jpg    www.christianiconography.info/Tjepkema/rotundaDomeThessaloniki.smal.jpg
http://galeriuspalace.culture.gr/site/assets/files/1042/arch_of_galerius_pro_0104_odhgos_04.600x0.jpg

 

Nach Aushändigung meines Reisepasses werden wir wieder zurück durch das schmale gesicherte Portal geleitet. Während dieser Visite fragte ich mich wieder ein­mal, warum der uns seit Troja bekannte Streit zwischen Tür­ken und Griechen trotz solcher kulturellen Brückenschläge wie „Atatürk” oder der byzantinischen Herkunft der griechisch-orthodoxen Kirche immer wieder so leicht zu entfachen war.

   Für Kemal Pascha lag das Grundübel in der doktrinären Einmischung der religiösen Gemeinschaften und ihrer Priesterschaft in die nur überparteilich zu legitimierende republikanische Staatsform. Die übliche konfessionell ge­präg­te Religiosität ist jedoch ihrem Wesen nach doktrinär und indoktrinierend; auch wenn sie mit dem Selbstanspruch hochkultivierter Geistigkeit auftritt, herrscht – so Helmuth Plessnertrotz aller geschichtlichen Frie­dens­schlüs­se … absolute Feindschaft” zwischen der Religion und der auf eine permanente Selbstüberschreitung hin angelegten menschlichen Kultur. „Wer nach Hause will, in die Heimat, in die Geborgenheit, muß sich dem Glau­ben zum Opfer bringen. Wer es aber mit dem Geist hält, kehrt nicht zurück.” (Plessner in seinem 1928 erschienenen Hauptwerk Die Stufen des Organischen und der Mensch; zit. nach der 3. Aufl., 1975, S. 342.)

 

Einige hundert Meter südlich des Geburtshauses von „Atatürk” liegt die schon auf der Heptapýrgion-Zitadelle von uns erspähte Rotunda des Galerius. Galerius Maximianus, Mitkaiser in der römischen Tetrarchie, ließ im Jahr 306 den wuchtigen Ziegelbau wahrscheinlich als sein Mausoleum errichten, verstarb aber in seiner 300 km entfernten bulgarischen Residenz an einer schweren Krebserkrankung. Gegen Ende des 4. Jh. wurde die Ro­tun­da zu einer orthodoxen Kirche mit hinzugefügter Chor-Apsis umgebaut, Ende des 16. zu einer Moschee und nach ihrer jüngsten Restauration wieder zu einer christlichen (Universitäts-)Kirche mit integriertem Museum für frühchristliche Kunst. Das Minarett neben der Kirche ließ man toleranterweise bestehen, ebenso den muslimischen Ritualbrunnen und die Grabstätte des Imams Suleyman Hortaji Effendi, nach dem die Moschee be­nannt wurde.

   Als besondere Kostbarkeit gelten die alten Goldgrund-Mosaiken in der Kuppel und in den Nischenbögen. Die abgebildete Friesreihe über den Fenstern zeigt Mosaiken von christlichen Märtyrern (in Orantenhaltung). Über ih­nen ist das Himmlische Jerusalem dargestellt und erscheint leitmotivisch der Pfau als Sinnbild der Auferstehung. – Als Hermann Melville 1856 auf seiner Grande Tour mit einem Schraubendampfer nach Thessaloníki kam und die Rotunda be­sich­tig­te, las er einige der aus der Kuppel herabgefallenen Mosaiksteinchen auf und nahm sie mit sich.

 

Weiter südwärts kommen wir zum Galeriusbogen (Kamára), den einst eine lange Prozessionsstraße mit der Rotunda im Norden und dem Palastbereich im Süden verband. Die umlaufenden Reliefbänder dieses Tri­umph­bo­gens schildern den siegreichen Feldzug des Galerius über den persischen Großkönig Narses (298 n. Chr). Einer der vier verbliebenen Hauptpfeiler des aus Ziegeln erbauten Bogens wurde weitgehend zerstört; die beiden Pfei­ler des größten der drei Bogen sind mit Marmorplatten verkleidet und präsentieren thematisch Kampfszenen, die Gefangenen (darunter Haremsdamen), den Empfang persischer Gesandtschaften, ferner exotische Beu­te­tie­re wie Elefanten, Panther und Dromedare, auch Personifikationen des Sieges und in persona Galerius mit dem Siegesopfer am Altar sowie bei der gemeinsamen Triumphfeier der Tetrarchen.

    Besonders gut erhalten sind die Reliefs an den Innenseiten des Hauptbogens, während die an der Wetterseite und auch die der untersten Reihe oft kaum noch kenntlich sind. Überhaupt sind große Teile dieses Bau­kom­ple­xes verlorengegangen. Während der dokumentarische Wert der noch erhaltenen 28 Friesplatten außer Frage steht, hat die Gestaltung vor allem hinsichtlich der Proportionierung Schwächen; so finden sich neben ge­wis­sen Übertreibungen etwa bei der Körpergröße auch nahezu zwergenhaft klein dargestellte Pferde und Elefanten.

 

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