Deutlich
zurückhaltender als auf die Personen und ihre Dialoge spielt Wim
Wenders auf das
filmische Leitmotiv des ,Malteser
Falken’ an,
das
Vogel- oder Krallenmotiv.
Bei John Huston beherrscht die in dämonischer Beleuchtung
präsentierte Falkenskulptur den Vorspann und erscheint in mancherlei
Abwandlungen wie in Gestalt des schwarzen flügelgekrönten
Hütchens dieser Miss Wonderly. In grandioser Penetranz wird die
Klaue in der Schlusseinstellung aufgeboten, wenn die von der Polizei
abgeführte Mörderin Brigid im Fahrstuhl steht und der Schatten von
dessen geschlossenem Gitter sich wie eine Vogelklaue über ihr
Gesicht legt (Schnittpunkt der Verstrebungen ist ihr rechtes
Auge). Gutman, passend zu seinem voluminösen Falkenbauch und seinen
zum Sitzen flügelartig hochgeschlagenen
Rockschößen, übernimmt
das Vogelmotiv auch in seiner eigenen Gebärdensprache.
Seine linke Hand verkrallt sich, wenn er Spade bei der ersten
Begegnung vom materiellen Wert des Falken erzählt (51:05).
Und während der langen Schlusssequenz, in der alle in Spades Wohnung
auf die Skulptur warten, bewegt er diese Linke wiederholt
klauenartig, zuweilen gar in einer knappen Flatterbewegung. Vom
enttäuschten Cairo wird Gutman denn auch als „Wasserkopf mit
einem Spatzenhirn” beschimpft. – Als zugehörig zum
Vogelmotiv mag man außerdem die Schwingen auf der Stirn der beiden
Yellow-Cab-Taxis gelten lassen sowie Cairos
Zierstock mit dem
rechtwinklig angesetzten Griff, den er zum Mundwinkel führt, als er
von dem schwarzen Vogel zu reden beginnt (23:26).
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