„Friedrich
Munro, ein Regisseur deutscher Herkunft, dreht mit amerikanischen
Geldern einen Film in Portugal. Drehort für sein Remake des
Science-Fiction-Films ,The Survivors’
ist
ein verlassenes Hotel an der Küste, das schon bessere Zeiten gesehen
hat. Es gibt kein Personal und die Einwohner des benachbarten Ortes
nehmen offensichtlich keine Notiz von den Dreharbeiten. Die finden
ein abruptes Ende, als es von einem Tag auf den anderen kein
Filmmaterial mehr gibt. Nach Auskunft des Kameramanns kann nicht
weitergedreht werden, der nach Los Angeles abgereiste Produzent
Gordon bemühe sich aber, die Finanzierung des Projekts weiter zu
sichern. Da Gordon aber nichts von sich hören lässt, bricht
Friedrich schließlich nach Los Angeles auf, um die Fortsetzung
seines Filmprojektes einzufordern. Doch als er den Produzenten
endlich findet, sticht Friedrich mit seinen Forderungen ungewollt in
ein Wespennest: Gordon hat arge Probleme mit seinen amerikanischen
Geldgebern bekommen, die Friedrichs Film nicht weiter fördern
wollen."
Inhaltsangabe des
Films bei: www.thalia-potsdam.de/filmdetails.php?film_id=1796
I.
Revanche für ,Hammett’? Zwei
extreme Standpunkte des Films:
Sintra
und Hollywood
Wim
Wenders hat sich gelegentlich dagegen verwahrt, dass dieser Film eine
Vergeltung für die zweifellos schmerzliche Blockade und Kontrolle
seines Filmprojekts ,Hammett’
durch
Francis Ford Coppola sein sollte. Noch im „Presseheft” für ,Das
Ende der Gewalt’
(1997) ist zu lesen, dass ,Der
Stand der Dinge’
„keine
Abrechnung, wohl aber eine bittere Aufarbeitung”
jener Erfahrungen darstelle.
Gleichwohl
hat man in der Filmkritik dem Autor immer wieder persönliche
Revanchegelüste unterstellt, indem man sich auf etliche „Parallelen”
zwischen den Produktionsbedingungen beider Filme und speziell
zwischen den Produzenten Gordon und Coppola berief. Stefan Kolditz
hat einige der bemerkenswertesten Ähnlichkeiten noch einmal
zusammengestellt: „Wie Gordon hatte auch Coppola den Film als
gezeichneten Strip in den Computer eingeben lassen, um ihn dann
sukzessive durch die gedrehten Szenen zu ersetzen. Gordons Wohnmobil ist ein versteckter Hinweis auf einen ähnlichen Wagen, den ,Silver
Fish’,
aus dem heraus Coppola die Dreharbeiten zu ,One
From The Heart’
leitete. Joe Corby aus dem ,Stand
der Dinge’
ist ein Anagramm für den 80jährigen Kameramann Joseph Biroc, der
die erste Fassung von ,Hammett’
drehte. Munros Autonummer in Los Angeles lautet ,Sam
Sp-8’,
eine Verkürzung von Sam Spade, und sein Agent heißt wie der
schmierige Pornofilmer aus ,Hammett’
Gary Salt”.2)
In diesem Sinne könnte man noch weitere Details auflisten wie
dieses, dass Gordon in seinem Computer-Raum Weinkisten lagert, als
wäre er jener Napa-Valley-Produzent Coppola; oder dass zu Beginn des
Films in ,The
Survivors’
ein kreuzgleich in den Strandsand gebohrtes Flugzeugheck einem so
bizarr vorkommen mag wie einst das Flugzeugheck in Coppolas
‚Apocalypse
Now’.
Doch
schon ein relativ geringfügiges Detail wie das Autokennzeichen „SAM
SP8” zielt nicht einfach auf Coppola ab, sondern ist tiefer
eingelassen in die Zeichensprache des Films. Kann man
doch das Kennzeichen erst in dem Moment erkennen, als Munro beim
Cinerama
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