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Am
Nachmittag fahren wir im Citroën über die unserem Hotel
gegenüberliegende „Freiheitsbrücke“ hinüber nach
„Pest“.
Die Angebote in der Innenstadt und dem „Palastviertel" sind
auf einem vernünftigen Niveau, so werden keine Rolexuhren, aber doch
etwa die von Cartier angeboten. So mancher Kunde eines
Delikatessladen geht freilich mit leeren Händen davon oder fragt
nach einer bestimmten günstigen Preisklasse. Wir können weder in
Bücherläden noch später bei Tankstellen Straßenkarten der
Volksrepublik
Ungarn
kaufen und müssen uns mit der viel zu ungenauen Karte des
Reiseveranstalters IBUSZ durchschlagen. <Auch 1989 bei
unserem Besuch in der DDR werde ich nur ungenaue und sogar
verwirrende Straßenkarten erhalten und dahinter militärisch
motivierte Desinformation vermuten – was nach der deutschen Einheit
dann auch die ostdeutschen Kartographen bestätigen werden.>
Fr.
15.8.86) Bei schon großer morgendlicher Hitze spulen wir zuerst das
Pflichtprogramm ab und besuchen zunächst in dem riesigen Burgpalast
das „Historische Museum Budapest“. Breit
dokumentiert werden hier die beinahe anderthalb Jahrhunderte der
türkischen Besetzung, und zwar mit einer gegen Habsburg gerichteten
Anklage, sich mit der Hohen Pforte viel zu lange arrangiert zu haben.
Und angeblich hätte diese Zeit unter den Türken, die erst 1683 mit
der Schlacht am Kahlenberg
zu Ende ging, für Ungarn und seine Bevölkerung keine Spuren
hinterlassen.
Wir
gehen weiter zu der nahgelegenen neoromanischen, erst zu Beginn des
20. Jh. mit konischen Türmchen erbauten Fischerbastei.
Gewidmet wurde sie der Gilde der Fischer, die im Mittelalter diesen
Abschnitt der Stadtmauer zu verteidigen hatten. Der wüste Trubel
vertreibt uns aber bald von hier; schon unmittelbar zuvor flüchteten
Frauen mitsamt ihren Stickwarenangeboten vor einem patrouillierenden
Polizisten.
In
einem modernen Kurhotel auf der nicht leicht zugänglichen
Margareteninsel
legen wir eine Pause mit
Eis und Tonicwater ein. Wir fahren weiter nördlich in Richtung
Donauknie und
machen in dem beliebten barock geprägten Ausflugsort Szentendre
Halt. Gleich drei
schwarzgekleidete Frauen wollen uns Aussteuertruhen und und eine alte
Wohnstube zeigen, und mehrere Frauen stehen zum Anknipsen der
Beleuchtungen bereit, akzeptieren freilich kein Trinkgeld. Das
Überangebot an Personal hat hier drastische Ausmaße (eine
versteckte Arbeitslosigkeit, die wir noch zwei Jahrzehnte später in
Tschechien registrieren werden).
Hinter
Szentendre, ungefähr auf halbem Wege zum Donauknie, finden wir uns
unvermutet in einer Gabelung der Donau wieder; weit und breit ist
keine Brücke in Sicht, nur die eine oder andere unbesetzte
Fährstelle. Erst nach einiger Zeit finden wir einen Wegweiser nach
Budapest zurück. – Abends essen wir auf der Gellert-Hotelterrasse,
derweilen sich eine siebenköpfige Kapelle mit zum Teil wohl
improvisierten musikalischen Späßchen vergnügt.
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