Quellen: www.flickr.com/photos/jadinamo/5045534831/sizes/z/in/photostream/ www.wildlifehotspots.com/big_bend_map.jpg
Bald nach der Einquartierung in die „Chisos-Mountains-Lodge” durchfahren und durchlaufen wir in den nächsten fünf, sechs Stunden diese uns neue, so reich differenzierte Wüsten-, Gebirgs- und Flusslandschaft. Steiniges Steppen- und Strauchwüstenland wechselt mit Hügellandschaften voller Yuccas (manchmal baumgroß wie die „Spanish-Dagger”-Art) und Kakteen, darunter der berauschende meskalinhaltige Peyote-Kaktus. Die Bewaldung im Gebirge setzt erst in der Höhe von ungefähr 1400 Metern ein. Auch die Fauna ist artenreich wie in keinem anderen Nationalpark der Staaten. Etwas deplatziert kamen uns bei der Anfahrt – war es noch unweit Fort Stockton? – zwei Straußenvögel vor, die bei unserem Nahen neugierig bis an die Umzäunung einer großen Ranch liefen.
Im Park selbst treffen wir nun auf unseren Wegen und Pfaden jeweils mehrmals auf Versammlungen von Mocking Birds, auf Schlangen, die trippelnd dahin jagenden Roadrunner sowie kleinere Truthahn- und Rabengeier, die einmal am Straßenrand mit einem überfahrenen Hirsch beschäftigt sind. Es war wohl einer der hier häufigen Weißwedelhirsche, von denen ein anderer sich am Abend bei unserer Lodge zeigt. Vereinzelt sind (Wander-)Falken, Eselhasen und Kojoten zu sichten. Nicht zu Gesicht bekamen wir in den beiden Tagen einige der hiesigen Überlebenskünstler wie das tapirähnliche Nabelschwein (Halsbandpekari) oder die auf zwei Beinen hüpfenden Känguru-Ratte, die einen raffinierten Wasserstoffwechsel hat. Dafür begegnen wir aber auch nicht einem der Berglöwen (Pumas), von denen es noch ein Dutzend geben soll, kollidieren hinwiederum bei der heutigen Rückfahrt beinahe – wie auf der nächsten Seite zu lesen – mit einer Familie der ebenfalls sehr seltenen Schwarzbären.
Wir durchfahren noch viel garstiges Badland und kommen endlich zu dem busch- und baumreichen Einzugsbereich des Rio Grande. Hier, kurz vor dem Rio Grande Village, gehen wir auf Pfaden hinunter zu dem Grenzfluss, vorbei an Baumwollpappeln (Freemont Cottonwood), Uferschilf und einigen abgelegten Wanderkajaks. Der Rio Bravo del Norte, wie ihn die Mexikaner nennen, fließt sehr gemächlich dahin. Einige Pferde weiden am jenseitigen mexikanischen Ufer, und unversehens steht an einem Felsvorsprung im Fluss ein Schimmel da und blickt zu uns herüber. – Eine Weile machen wir noch in einer Aue Rast, die auch von einer spanisch sprechenden Familie für ein Picknick aufgesucht wird. Die Kronen der höchsten Bäume werden ständig von uns unbekannten größeren Geiern (Rabengeiern?) angeflogen.
- 62 -