Quellen: https://fany-blog.blogspot.de/2014/02/accordo-alitalia-etihad.html www.affaritaliani.it/economia/satira-alitalia240908_mm_108401_mmc_1.html http://static.dagospia.com/img/foto/09-2013/alitalia-vignetta-269241.jpg
http://enteroclisma.blogspot.com/2009_01_01_archive.html
https://justinpluslauren.com/wp-content/gallery/colosseum-rome/IMG_0592.JPG
Blatt Papier zu
schreiben – die sehr aufgeregte Mutter aber kommt nicht mehr auf
ihren Familiennamen! Sie muss deshalb warten und wird mit ihren Kindern
in einem späteren Sammelbus zu dem Hotel hinausgefahren. Vor dem
Weiterflug am nächsten Abend erfahren wir von den dreien, dass sie
gestern im Hotel die Klimaanlage nicht ausschalten konnten und in
der Nacht erbärmlich frieren mussten, deswegen sehr früh
aufstanden – zu früh jedoch für die Frühstückszeit – und dann den
ganzen lieben Tag über im Flughafen geblieben waren! Das Mädchen
prüft nun aber alle paar Minuten, ob wir beiden uns noch hinter ihnen
auf den Wartebänken befinden.
Am Abend zuvor gibt es also noch – trotz der „höheren Gewalt” eines
Unwetters! – für die Gestrandeten ein Essen in diesem 4-Sterne-Hotel
„Airport-Palace”. Die Kellner freilich blicken unwirsch drein und
knallen mit Besteck und Tellern. Die ALITALIA-Dame hatte allen
zugesagt, entweder während der Nacht (Nachricht unter der Tür) oder
spätestens zum Frühstück die weiteren Flugverbindungen zustellen zu
lassen. Nichts geschieht dann, und sie selber findet sich am Morgen
auch nicht mehr ein. Uns beide weckt vor der Zeit das Jammern und
Schimpfen eines im Nebenzimmer telefonierenden Mannes. – P.S. 2018: Das Hotel wurde vor Jahren geschlossen.
Di.
26.08.2003:
Sukzessive
treffen nach dem Frühstück die Pullman-Busse von gestern
wieder ein und bringen uns zum Flughafen
Rom-Fiumicino zurück.
Dort soll sich nun ein jeder auf eigene Faust weiter
durchschlagen. Am ALITALIA-Schalter werden uns beiden
lediglich Flüge nach Mailand und Lyon
angeboten, und zwar ohne Garantie eines günstigen Weiterflugs!
Wir wenden uns deshalb an eine andere Angestellte, die
eigentlich nur für die 1. Klasse zuständig
ist, momentan aber keine Kunden hat. Nach einer Viertelstunde
kann sie in einem etwas obskuren
Tauschverfahren (ein 1.-Klasse-Ticket gegen
unsre beiden Economy-Tickets) Plätze für einen
Direktflug nach Stuttgart ergattern, dies
allerdings erst für den Spätflug gegen 21 Uhr. Nun gut;
wir werden die Zeit für einen Aufenthalt im antiken Herzen Roms
nutzen.
Auf
der Suche nach Schließfächern für unser Bordgepäck finden wir nur
den Hinweis, dass man sie hier am Airport aus Sicherheitsgründen
geschlossen hätte. So versuchen wir es bei der Bahnstation
im Flughafen, vergeblich, doch gäbe es noch Schließfächer
im Hauptbahnhof Stazione
Termini,
und sogar am selben Bahnsteig wie hier. Wir nehmen also
diesen Nonstop-Bummelzug, erfahren freilich in Termini,
dass man die besagten Schließfächer ebenfalls schon
längst aus Sicherheitsgründen aufgegeben hat.
Dafür wurde in einem Untergeschoß ein neues
Gepäckdepot angelegt; wir reihen uns dort
für eine halbe Stunde in eine Warteschlange ein.
Während
ich dort anstehe, kommt bei den nebenan gelegenen Toiletten ein
Tumult auf, weil die Reinigungskräfte die
meisten dieser Örtlichkeiten für gesperrt erklären. Ich
selber helfe etwas später einem verzweifelten
älteren Engländer, der das geforderte
Kleingeld nicht parat hat, mit einem Kleindarlehen aus
der Verlegenheit. Viele Männer schlüpfen zu zweit oder gar
dritt durch die Sperrkreuze.
Endlich
können wir uns auf den etwa 20-minütigen Fußweg über die Via
Cavour hinunter zum
Kolosseum machen, denn für eine ausgiebige
Erkundung des uns stärker interessierenden
Forum Romanum mit den Kaiserforen haben wir
sicherlich nicht mehr genügend Zeit. Auf den letzten 300 Metern
schwenken wir von der Via Cavour in die Via degli Annibaldi
ein und haben sogleich die gut erhaltene Nordfassade des
Kolosseums vor Augen; nur an dieser Seite hat
sich oberhalb der dreistöckigen Arkadenreihen
noch das vierte unter Titus erbaute Mauergeschoss für
die gewaltigen Sonnensegel erhalten.
Die
Warteschlange vor dem Amphitheater ist zurzeit nicht allzu lang.
Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt dieses Mal
verschiedenen bautechnischen Details, so den vielen Löchern für
die inzwischen herausgeschlagenen
Eisenkrempen, mit denen die rund 100.000 Travertinblöcke der
Außenmauern zusammengehalten
wurden. Zitiert eigentlich die Abfolge der
Fassaden-Halbsäulen zwischen den Rundbögen bewusst die
baugeschichtliche Entwicklung griechischer
Tempel? Auf Säulen dorischer (dorisch-toskanischer)
Ordnung im Untergeschoss folgen nämlich im Stockwerk
darüber ionische und zuoberst korinthische Säulen.
Seit unserem letzten Besuch sind bessere
Einblicke in die zwiebelschalenartige
Konstruktion des Untergeschosses der Arena möglich. Mitte
der 1990er Jahre begann das Deutsche Archäologische
Institut es zum ersten Mal gründlicher zu
erforschen, speziell das System der Winden und
Flaschenzüge für die heraufzuziehenden
Bühneneinrichtungen sowie die Tiere und
Gladiatoren. Das oberirdische Korridor- und
Treppensystem konnte über 50.000 Zuschauer
innerhalb weniger Minuten wieder ausspeien
und hieß entsprechend ‚Vomitorium’.
Wie
Details
auf dem Titusbogen
an
der Via Sacra zeigen, hatte der spätere flavische Kaiser nach
der Eroberung Jerusalems den Tempelschatz
plündern lassen (70 n. Chr.). Er finanzierte damit einen
Großteil der Baukosten und ließ zudem über
10.000 jüdische Sklaven an der Fertigstellung dieses
‚Amphitheatrum Flavium’ arbeiten. Der Talmud
hingegen, so
ist zu lesen,
untersagt den gläubigen Juden, den römischen Triumphbogen
zu durchschreiten. Nur zur Feier der Staatsgründung Israels (1949)
versammelte sich die jüdische Gemeinde Roms demonstrativ beim
Titusbogen.
Das
Arena-Oval
des Kolosseums ist eigentlich ein abgrundtiefer Blutsee von
Hunderttausenden hingeschlachteter Menschen und
Tiere; Zeugnis einer beispiellosen kulturellen
Verrohung, die auch die Unterworfenen und Alliierten des
Imperiums betraf, Sparta
etwa,
wo nach Pausanias römische Bürger auf Tribünen der rituellen
Auspeitschung spartanischer Epheben
zusahen.
Nach
Verlassen des Kolosseums begegnet uns eine uralte
schwarzgekleidete Bettlerin, die sich
aufs allermühsamste dahinschleppt, tief
gebückt und mit den Münzen in ihrer Blechbüchse
scheppernd.
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