Quellen: https://fany-blog.blogspot.de/2014/02/accordo-alitalia-etihad.html http://figupolo.files.wordpress.com/2007/05/berlu-alitalia.jpg www.affaritaliani.it/economia/satira-alitalia240908_mm_108382_mmc_1.html
http://static.dagospia.com/img/foto/09-2013/alitalia-vignetta-269241.jpg http://enteroclisma.blogspot.com/2009_01_01_archive.html
Der Flughafen Rom-Fiumicino hält weitere kleine Überraschungen für uns bereit. Nach dem Kauf eines Buches in dem riesigen Buchladen des Airports beginnt es plötzlich laut neben mir am Ausgang zu piepsen: Ich bin gemeint, das Entmagnetisiergerät hatte nicht funktioniert. – Meine Frage an den Kellner eines dortigen Restaurants, ob dies hier ein Bereich mit „Self-Service” sei, beantwortet er mit „Si.” Die Kellnerin dagegen will uns in dieser klimatisierten Zone zunächst nicht Platz nehmen lassen, da dies ein Restaurant mit Bedienung sei (selbstredend gab es nirgendwo ein Hinweisschild).
Am Abend sitzen wir pünktlich vor dem Gate unseres Direktflugs und dürfen nach 40-minütiger Verspätung an Bord. Dann jedoch meldet sich der Kapitän, es gäbe da leider noch ein kleines Problem – wieder lacht bei dieser Durchsage jemand hinter mir laut auf – , und zwar müsse man noch auf einen Mechaniker warten, da eine der vorderen Flugzeugtüren sich nicht schließen lasse. Genau dort vorne erhielt soeben ein junger Mann, der vor uns abgefertigt wurde, via Upgrading einen „Business-Class”-Einzelsitz!
Vielleicht wegen all dieser Widrigkeiten kommt mir diesmal der nächtliche Anflug über den Ortschaften und Kraut-und-Rüben-Feldern bei Stuttgart-Echterdingen ungemein bezaubend vor, erinnert uns beide gar von fern her an den Anflug auf das nächtliche San Franzisko. Und zu unserem vollen Glück kommen dann sogar unsere schon im Geiste für immer aufgegebenen Koffer auf dem Transportband herangewackelt!
P.S.: Catania-Fontanarossa hat seit Mai 2007 eine moderne Abfertigungshalle erhalten und nennt sich seitdem nach dem Opernkomponisten „Aeroporto di Catania-Fontanarossa ‚Vincenzo Bellini’”. Zu ähnlichen neueren Erfahrungen mit ALITALIA vgl. jedoch im Internet unter https://en.tripadvisor.com.hk/ShowUserReviews-g1-d8729018-r552589652-Alitalia-World.html
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Ein Lieblingszitat von Sizilienreisenden aus aller Herren Länder stammt von Goethe, der am 13.4.1787 aus Palermo schrieb:
„Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele: hier ist erst der Schlüssel zu allem.” Goethe fuhr fort: „Vom Klima kann man nicht Gutes genug sagen ... Und mein Geselle <der Zeichner Christoph Heinrich Kniep>... hat schon recht schöne Konture gemacht ... Welche Aussicht, mit meinen Schätzen dereinst glücklich nach Hause zu kommen!”
Uns selber beeindruckten vor allem die historisch so reichhaltige Durchschichtung Siziliens mit den andauernden Zuwanderern und Eroberern aus stark divergierenden Kulturräumen: Wie seit dem 9. Jh. v. Chr. die einst selber von Palästina nach Nordafrika umgesiedelten Phönizier sich hier niederließen, ein Jahrhundert später griechische Siedler nachrückten und ihre Pflanzstädte gründeten, Sizilien nach dem Ersten Punischen Krieg für sieben Jahrhunderte als untergeordnete römische Provinz fortbestand und nach Zwischenspielen der Vandalen und arianischen Ostgoten drei Jahrhunderte von Byzanz aus regiert wurde; wie ferner von 827 an die Araber gut zwei Jahrhunderte hin über das Land herrschten, das dann weitere zwei Jahrhunderte lang von den Kreuzrittern aus der Normandie und den schwäbischen Staufern regiert wurde. Ihr glänzender Abschluß, Friedrich II., konnte seine staunenswerte Toleranz gegenüber den muslimischen und jüdischen Untertanen ebenso wie die Gründung der ersten von kirchlichen Behörden unabhängigen Universität Europas (1224 in Neapel) nur gegen die Intoleranz der katholischen Kirche und ihrer Päpste behaupten, die diesen Kaiser denn auch dreimal exkommunizierten.
Zu all diesen turbulenten Wechseln fällt mir allerdings auch wieder das ziemlich spukhafte Resümee Goethes vom 13. Mai 1787 ein, als er wie schon auf der Hinfahrt von Neapel auch auf der Rückfahrt von Palermo seekrank wurde und sich niederlegen musste:
„In dieser Lage wollte mir unsere ganze sizilianische Reise in keinem angenehmen Lichte erscheinen. Wir hatten doch eigentlich nichts gesehen, als durchaus eitle Bemühungen des Menschengeschlechts, sich gegen die Gewaltsamkeit der Natur, gegen die hämische Tücke der Zeit und gegen den Groll ihrer eigenen feindseligen Spaltungen zu erhalten. Die Karthager, Griechen und Römer und so viele nachfolgende Völkerschaften haben gebaut und zerstört. Selinunt liegt methodisch umgeworfen; die Tempel von Girgenti niederzulegen, waren zwei Jahrtausende nicht hinreichend, Catania und Messina zu verderben, wenige Stunden, wo nicht gar Augenblicke. Diese wahrhaft seekranken Betrachtungen eines auf der Woge des Lebens hin und wider Geschaukelten ließ ich nicht Herrschaft gewinnen.”
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