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Ch. H. Kniep, 'Segest' (1788; Sepiazeichnung): Goethe, gefolgt von einem Reitknecht und Kniep beim Anblick des Tempels von Segesta am 20. April 1787
 

 


Handzeichnung Goethes 1787: 'Sizilianische Bucht'

 

Quellen: https://fany-blog.blogspot.de/2014/02/accordo-alitalia-etihad.html   http://figupolo.files.wordpress.com/2007/05/berlu-alitalia.jpg   www.affaritaliani.it/economia/satira-alitalia240908_mm_108382_mmc_1.html
http://static.dagospia.com/img/foto/09-2013/alitalia-vignetta-269241.jpg   http://enteroclisma.blogspot.com/2009_01_01_archive.html

 

Der Flughafen Rom-Fiumicino hält weitere kleine Überraschungen für uns bereit. Nach dem Kauf eines Buches in dem rie­si­gen Buchladen des Airports beginnt es plötzlich laut neben mir am Ausgang zu piepsen: Ich bin ge­meint, das Ent­mag­ne­ti­sier­ge­rät hat­te nicht funk­tio­niert. – Meine Frage an den Kell­ner eines dortigen Restaurants, ob dies hier ein Bereich mit „Self-Service” sei, beantwortet er mit „Si.” Die Kell­ne­rin dagegen will uns in die­ser kli­ma­ti­sier­ten Zone zu­nächst nicht Platz neh­men lassen, da dies ein Restaurant mit Be­die­nung sei (selbst­re­dend gab es nirgendwo ein Hin­weis­schild).

  Am Abend sitzen wir pünktlich vor dem Gate unseres Direktflugs und dürfen nach 40-minütiger Verspätung an Bord. Dann jedoch meldet sich der Kapitän, es gäbe da leider noch ein kleines Problem – wieder lacht bei die­ser Durch­sa­ge je­mand hin­ter mir laut auf – , und zwar müsse man noch auf einen Mechaniker warten, da eine der vor­de­ren Flug­zeug­tü­ren sich nicht schlie­ßen las­se. Genau dort vorne erhielt soeben ein junger Mann, der vor uns abgefertigt wur­de, via Up­gra­ding ei­nen „Business-Class”-Ein­zel­sitz!

   Vielleicht wegen all dieser Widrigkeiten kommt mir diesmal  der nächtliche Anflug über den Ortschaften und Kraut-und-Rüben-Feldern bei Stutt­gart-Ech­ter­din­gen ungemein bezaubend vor, er­in­nert uns beide gar von fern her an den Anflug auf das nächt­li­che San Franzisko. Und zu unserem vollen Glück kom­men dann sogar unsere schon im Gei­ste für immer auf­ge­ge­be­nen Kof­­fer auf dem Transportband her­an­ge­wa­ckelt!
  
P.S.: Catania-Fontanarossa hat seit Mai 2007 eine moderne Abfertigungshalle erhalten und nennt sich seitdem nach dem Opern­kom­po­ni­sten „Aero­por­to di Catania-Fon­ta­na­ros­sa ‚Vin­cen­zo Bellini’”. Zu ähnlichen neu­eren Er­fah­run­gen mit AL­ITA­LIA vgl. je­doch im In­ter­net unter https://en.tripadvisor.com.hk/ShowUserReviews-g1-d8729018-r552589652-Alitalia-World.html


***

 

Ein Lieblingszitat von Sizilienreisenden aus aller Herren Länder stammt von Goethe, der am 13.4.1787 aus Palermo schrieb:

„Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele: hier ist erst der Schlüssel zu allem.” Goethe fuhr fort: Vom Klima kann man nicht Gutes genug sagen ... Und mein Geselle <der Zeichner Christoph Heinrich Kniep>... hat schon recht schöne Konture gemacht ... Welche Aussicht, mit meinen Schätzen dereinst glücklich nach Hause zu kommen!”

 

Uns selber beeindruckten vor allem die historisch so reichhaltige Durchschichtung Siziliens mit den andauernden Zuwanderern und Eroberern aus stark divergierenden Kulturräumen: Wie seit dem 9. Jh. v. Chr. die einst selber von Pa­lä­sti­na nach Nordafrika umgesiedelten Phönizier sich hier niederließen, ein Jahrhundert später griechische Siedler nachrückten und ihre Pflanz­städte gründeten, Sizilien nach dem Ersten Punischen Krieg für sieben Jahrhunderte als un­ter­ge­ord­ne­te römische Provinz fortbestand und nach Zwischenspielen der Vandalen und arianischen Ostgoten drei Jahrhunderte von Byzanz aus regiert wurde; wie ferner von 827 an die Araber gut zwei Jahrhunderte hin über das Land herr­schten, das dann weitere zwei Jahrhunderte lang von den Kreuzrittern aus der Nor­man­die und den schwäbischen Staufern regiert wurde. Ihr glänzender Abschluß, Friedrich II., konnte seine staunenswerte Toleranz gegenüber den mus­li­mi­schen und jüdischen Untertanen ebenso wie die Gründung der ersten von kirchlichen Behörden unabhängigen Universität Europas (1224 in Neapel) nur gegen die Intoleranz der katholischen Kirche und ihrer Päpste behaupten, die die­sen Kaiser denn auch dreimal exkommunizierten.

   Zu all diesen turbulenten Wechseln fällt mir allerdings auch wieder das ziemlich spukhafte Re­sü­mee Goethes vom 13. Mai 1787 ein, als er wie schon auf der Hinfahrt von Neapel auch auf der Rück­fahrt von Palermo see­krank wurde und sich nie­der­le­gen musste:

„In dieser Lage wollte mir unsere ganze sizilianische Reise in keinem angenehmen Lichte erscheinen. Wir hatten doch eigentlich nichts gesehen, als durchaus eitle Bemühungen des Menschengeschlechts, sich gegen die Gewaltsamkeit der Natur, gegen die hämische Tücke der Zeit und gegen den Groll ihrer eigenen feindseligen Spaltungen zu erhalten. Die Karthager, Griechen und Römer und so viele nachfolgende Völkerschaften haben gebaut und zerstört. Selinunt liegt methodisch umgeworfen; die Tempel von Girgenti niederzulegen, waren zwei Jahrtausende nicht hinreichend, Catania und Messina zu verderben, wenige Stunden, wo nicht gar Augenblicke. Diese wahrhaft seekranken Betrachtungen eines auf der Woge des Lebens hin und wider Geschaukelten ließ ich nicht Herrschaft gewinnen.”

 

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