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VI GERMANISTICA



Die Meeresstraße von Messina mit den beiden Pylonen. - Inmitten der Landzunge die Lagune bei Torre Faro

Oben: Römische Münze mit dem Leuchtturm von Messina und der Skylla
Darunter: Griechische Plastik der medusenköpfigen Triakra; daneben die römische Triacra
Quellen:http://cabinflooresoterica.com/images/messina/messina-04.jpg   https://de.wikipedia.org/wiki/Skylla#/media/File:Denarius_Sextus_Pompeius-Scilla.jpg
www.flickr.com/photos/28433765@N07/25987068803/in/photostream/   https://zamoaproductions.files.wordpress.com/2016/01/sicilian-coins.jpg?w=558 


Nachmittags nehmen wir die nach Messina führende Küstenstraße. Seit je war die dor­ti­ge Meeresstraße we­gen der umschlagenden Ge­zei­ten­strö­me gefürchtet. Skyl­la und Cha­ryb­dis aus der ,Odys­see’ entpuppen sich ge­gen­wär­tig hüben und drüben, bei dem Städt­chen Tor­re Fa­ro und der jenseitigen Reg­gio di Calabria, als zwei gigantische Pylonen. Vier Jahrzehnte lang trugen sie eine Hoch­span­nungs­lei­tung über die Meerenge und wurden 1994 durch ein Seekabel ersetzt; sie stehen unter Denkmalschutz und dienen unter an­de­rem als meteorologische Stationen.

   Während man den alles verschlingende Meeresstrudel Charybdis diesseits bei Messina lokalisierte, hauste jenes bel­len­de und von Schlangen umringelte Mee­res­ungeheuer bei der ge­gen­über­lie­gen­den Stadt Scilla (Scyllaeum) und fraß mit seinen sechs Hunds­köp­fen eben­so­ vie­le Gefährten des Odysseus. Gibt es nicht eine Verbindung zwischen der Skyl­la und Si­zi­li­ens Wap­pen­sym­bol, der ge­flü­gel­ten dreibeinigen Tri­na­kria, die auf den äl­te­ren grie­chi­schen Darstellungen noch ein schlangenumwundenes Gorgonenhaupt zeigt? Die weit gefälligere römische Frau­en­ge­stalt hin­ge­gen ist im Ap­pell an Si­zi­li­en als „Korn­kam­mer Roms” statt von Schlangen von Ähren umgeben.

   Das letzte Stück führt uns auf einer Panoramastraße in die Ortschaft Torre Fa­ro hinein. Den Mietwagen stellen wir an einem belebten Platz in der Nähe der Kirche 'Maria della Lettera' ab. Diese 'Ma­ria vom Brief' hatte sich der Legende nach in einem auf Griechisch geschriebenen Brief bereit erklärt, Schutzpatronin von Messina zu werden. Von unserer Stelle aus hat man ei­nen gu­ten Blick auf die Meeresstraße, auf den nahen ausgedienten Freileitungsmast und sogar sein fernes Gegenüber. Torre Faro hat immer noch Merkmale eines Fischerdorfs; zur Sicherung etlicher kleiner Ha­fen­be­cken für (Fischer-)Boote wurden hier tau­sen­de von Be­ton­blöcken im Küstensaum aufgestapelt, auch liegen in der angrenzenden Lagune perlenkettengleich die Schwimmleinen von Mu­schel­züch­tern aus. Auf der Rückfahrt nach Ta­or­mi­na durch­kreu­zen wir noch die In­nen­stadt von Mes­si­na, hal­ten uns jetzt aber nicht lan­ge auf, da wir auf der Rück­reise von Palermo hier noch über­nach­ten wer­den.

Zwischenbemerkung zur Reise mit dem Auto


In Bergstädtchen wie Taormina und Erice ging es trotz angelegter Außenspiegel öfter nur um Zentimeter, besonders prekär in Ta­or­mi­na, wo ich vom Hotel aus wiederholt eine stei­le und auf beiden Sei­ten erfinderisch zugeparkte Gasse rückwärts hoch­zu­fah­ren hat­te. – Un­weit dieses Hotels wur­den wir Zeu­ge und beinahe Opfer der folgenden haar­sträu­ben­den Ver­kehrs­la­ge: Beim Ersteigen ei­ner stei­len, un­ge­fähr 50 Meter hohen Treppe er­blick­ten wir am obe­ren Ende zwei Au­to­schein­wer­fer, dach­ten uns aber bei den im­mer wie­der recht ei­gen­wil­lig geparkten Au­tos nichts weiter dabei. Erst zehn Me­ter un­ter­halb des schwan­ken­den Schein­wer­fer­lichts war zu se­hen, dass dieses Auto mit Tra­ge­gur­ten und ei­ner Längsstange unter dem Fahr­zeug­bo­den am Kran­arm ei­nes Ab­schlepp­au­tos in der Luft bau­mel­te. Of­fen­bar hatte der junge Fahrer diese steile Treppe für ein be­fahr­ba­res Gäss­chen ge­hal­ten und war ein Stück weit hin­un­ter ­ge­rum­pelt! Da­ne­ben stand ein Polizist und ver­han­del­te sehr ge­las­sen mit den Be­teiligten. Er hat­te wie selbst­ver­ständ­lich nicht dar­an ge­dacht, un­se­re Gasse sofort sperren zu lassen. Die Haus­ein­gän­ge dort wa­ren kaum einen hal­ben Me­ter tief und hät­ten kei­nen si­che­ren Schutz ge­bo­ten, wä­re das Au­to wie­der ab­ge­rutscht und wei­ter hinabgesaust.

   Die Polizisten verschiedenster Couleur stehen gern schneidig in ihren bunten, aber sicherlich lästigen Stoff- oder gar Woll­ho­sen da. Kaum einmal greifen sie in den wüsten Stra­ßen­ver­kehr ein, sit­zen ungewöhnlich oft im abgestellten Auto oder ste­hen plaudernd ne­ben dem Polizeiwagen von Kol­le­gen. In Mes­si­na studierten sie, wie es uns vor­kam, zu zweit im Ein­satz­wa­gen ir­gend­wel­che Prü­fungs­un­ter­la­gen. – Trotz der relativ feurigen Fahrweise der Sizilianer blicken die meisten Fußgänger nach dem er­sten Schritt auf die Fahr­bahn oft gar nicht mehr wei­ter um sich. Am ge­fähr­det­sten und ge­fähr­lich­sten aber sind die vielen Motorräder und -roller, die immer wie­der für ei­nen win­zi­gen Vor­teil Kopf und Kragen ris­kie­ren, indem sie von hin­ten her zur Lin­ken wie zur Rech­ten durch die schmal­sten Lü­cken zwi­schen den Au­tos hin­durch­schie­ßen. Wehe, man hätte in die­ser Se­kun­de zü­gig auf den Vordermann auf­ge­schlos­sen! Trotz des Ge­drän­gels vor­ne und zu Sei­ten soll­te man hier al­so öf­ter als üblich in den Rückspiegel blicken.

   Auf der Autobahn sahen wir mitunter mehrmals stündlich ein defektes Fahrzeug mit oder ohne Fahrer am Rand stehen. Ein so­eben von der Polizei ge­stoppter Jüng­ling te­le­fo­nier­te mit seinem Mo­bil­pho­n, weil er wohl das bei Ge­schwin­dig­keits­über­schrei­tun­gen neu­er­dings fällige Bar­geld nicht bei sich hat­te. – Die miserable Aus­schil­de­rung wä­re ein ei­ge­nes Ka­pi­tel wert, doch mag es in man­chen Re­gi­o­nen noch an der Unerfahrenheit mit Autotouristen liegen. Eine eigene sizilianische Sport­dis­zi­plin scheint das Ver­bie­gen von Rich­tungs­schil­dern zu sein. Lag es nicht auch dar­an, dass wir ein­mal in Ca­ta­ni­a zu un­se­rer Erheiterung statt am Flug­ha­fen in der Nä­he ei­nes Gefängnisses an­ka­men?


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