Quellen: https://media-cdn.tripadvisor.com/media/photo-s/06/9c/4c/87/epidaurus-archaeological.jpg https://cdn.elebase.io/173fe953-8a63-4a8a-8ca3-1bacb56d78a5/37a2fbbc-eafd-4eab-8235-73279c1fca2c-fig.13_medical-instruments-2000.jpg?q=75 www.texva.com/greece/images/MEN%20%289%29.JPG www.archisearch.gr/student-works/new-archaeological-museum-of-epidaurus-thesis-galetakis-christidis-politis/
Zu Beginn des 20. Jh. hatte Panagis Kavvadias, der Entdecker des verschütteten Theaters, in dessen Nähe das kleine Archäologische Museum erbauen lassen. In den Sälen stellte er auch Teilrekonstruktionen der Tholos sowie des Artemis- und Asklepiostempels aus; darunter von der Sima des Rundbaus einige wohlerhaltene Löwenköpfe (als Wasserspeier) neben schlangengleich zusammengerollten Spiralmustern, und vom Artemistempel eine Nike-Skulptur des Giebelfirstes. Von dem um 390 v. Chr. erbauten Asklepiostempel fanden wir im Grabungsgelände nur noch die Fundamente mit Teilen des Säulenunterbaus (der Krepis) vor. Die Rekonstruktion im Museum enthält noch einige originale Kapitelle und Rosetten des Triglyphenfrieses, die auf dem Foto in dunkler Färbung zu sehen sind. Nicht erhalten ist die aus Gold und Elfenbein gefertigte Kultstatue des Tempels, die wohl stark der des Zeus in Olympia ähnelte; Pausanías hat diese Statue des Asklepios, die später in die Liste der 30 Weltwunder aufgenommen wurde, in seinen Reiseberichten (II 27,1f.) so beschrieben: „Er sitzt auf einem Thron, einen Stab haltend, und die andere Hand hat er über dem Kopf der Schlange, und auch ein Hund ist neben ihm liegend dargestellt. An dem Thron sind die Taten von argivischen Heroen angebracht, Bellerophorontes' Kampf mit der Chimaira und Perseus, der der Medusa den Kopf abgeschlagen hat.” Morgen sollen wir in Korinth die durch Bellerophon und Pegagos berühmt gewordene Peirene-Quelle zu Gesicht bekommen.
Überraschend bei der stark psychosomatisch ausgerichteten Heilkunst des Asklepios ist für uns die Vielfalt der im Heiligtum gefundenen medizinischen Instrumente. In Gebrauch waren sie ungefähr seit dem Wirken des um 370 v. Chr. verstorbenen Arztes Hippokrátes, des Begründers der Medizin als einer Wissenschaft. Unter den Anhängern des Asklepios gab es offenbar zunehmend Therapeuten, die gegebenenfalls auch als Chirurgen praktizierten. – Leider waren keine Repliken der ausgestellten Instrumenten zu erwerben, die eine oder andere davon oder gar die eines Asklepiosstabes hätten wir nämlich gern für unsere Medizinstudentin Zsuzsa heimgebracht.
Neben gemeißelten Inschriften von (Wunder-)Heilungen präsentiert die Ausstellung eine Sammlung von meist aus Terrakotta gefertigten lebensgroßen Körperteilen, die nach der Heilung dem Asklepios als Opfergaben gestiftet wurden. Zwei Aufseherinnen versuchen unverdrossen, den Lärmpegel der vielen Besucher auf die ungefähre Lautstärke bei einer Kirchenbesichtigung oder gar bei einem asklepischen Heilschlaf zu dämpfen.
Postskriptum Januar 2020: Schon seit den 1950er Jahren dachte man immer wieder an einen größeren Museumsbau, der die vielen neuen Grabungsfunde aufnehmen kann. Nach dem oben abgebildeten Entwurf aus dem Jahre 2015 soll es auf der Höhe des Amphitheaters südlich des alten Heiligen Bezirks liegen; der Masterplan sieht auch eine fakultative Wegführung vor, die ihren Anfang beim alten nördlichen Eingangsbereich (beim Propylon) nimmt und beim Museum endet. Ein solch unterirdisches Museum erhielt schon 1993 der für die makedonischen Herrscher errichtete Grabhügel in Vergína; das Museum in Epídauros würde vor allem den chthonischen Charakter dieses Asklepieion unterstreichen.
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