Quellen: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/18/Ancient_Sparta_02.jpg https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4b/Round_building_and_roman_stoa_2.jpg https://html1-f.scribdassets.com/8zdn1ps1ds5dl7qf/images/12-1ec896e3bb.jpg
Besonders kontrovers diskutierte man die Funktion des oben abgebildeten Rundbaus, der nach seiner Renovierung nun mit seiner fünf Meter hohen Umfassungsmauer und ihren Ergänzungen zu besichtigen ist. Die einen deuteten ihn als als Heiligtum der Erdgöttin Gaia oder als Standort von Götterstatuen, andere als Kenotaph für den Feldherrn Brasídas, als Platz der Kolossalstatue des Demos von Sparta oder auch der besagten „Perserhalle”. Erst 2011 konnte archäologisch plausibel gemacht werden, dass es sich hierbei um die Skiás („Schattendach”) handeln müsste, eine von Holzsäulen getragene Halle, in der die Spartaner musikalische Veranstaltungen und Versammlungen abhielten. Der westlich angrenzende kleine Rundbau war ein Heiligtum mit den Statuen des Olympischen Zeus und der Olympischen Aphrodite.
An die Skiás stieß im Westen ein nahezu 190 Meter langer Säulengang, den die britischen Archäologen traditionell als „Roman Stoa” bezeichnen. Errichtet um 130 n. Chr., wurden im 4. Jh. Teile der baufällig gewordenen Stoá sukzessive in die südlich angrenzende Befestigungsmauer eingefügt. Die auf ihre Kampfkraft setzenden frühen Spartaner hielten bekanntlich Schutzmauern für ihre Stadt für überflüssig, erst Spartas letzter und von den Römern unterworfener König Nabis ließ um 200 v. Chr. die erste Stadtmauer erbauen.
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Wir wollen noch das uralte Artemis-Heiligtum besuchen, das ungefähr 2 km weiter östlich in der Nähe des Eurótas liegt. Kurz davor stellen wir in einer verwilderten Stadtrandzone den Mietwagen ab und laufen aufs Geratewohl durch einen Olivenhain auf die vermuteten Stelle zu. Nach einigen Minuten stoßen wir auf ein Roma-Lager von ungefähr 100 Personen, die hier in Großzelten wohnen. Einige ruhen auf Gestellen, die sie als Schutz gegen Getier wie Schlangen und vor Hochwasser einen halben Meter und mehr über dem Erdboden errichtet haben. „Zeltbewohnenden Roma” wie diese, so ist später zu lesen, machen ungefähr die Hälfte der griechischen Romabevölkerung aus. – Postskript 2019: Besucher der Stätte klagen immer wieder, noch 2019, über bettelnde oder Steine werfende Romakinder und vereinzelt auch über Raubversuche. Wir wurden 1997 von niemandem behelligt.
Ungefähr 100 Meter hinter dem Zeltlager der Roma finden wir in dem Olivenhain – gleich neben einem kleinen Zitronenhain – das eingezäunte Heiligtum der Artemis Orthía. Gegründet wurde dieses älteste Heiligtum auf der
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