Quelle für das Panoramaphoto: https://de.wikipedia.org/wiki/Helsinki#/media/File:HelsinkiPanorama_roccofixed.jpg Die beiden anderen Fotos sind von mir (H.F.)
Schon vom Senatsplatz aus sahen wir die häuserüberragenden Aufbauten der großen Ostseefähren, die im Südhafen vor Anker liegen.Der erste Blickfang dort ist für uns die Alte Markthalle, ein Backsteingebäude aus der späten Zarenzeit. Die über 100 Verkaufsstände bieten auch Spezialitäten wie Rentier- und Elchfleisch, Stockfisch oder Lachssuppe an. Am Ausgang der Halle hat der Inhaber eines Standes ein Schild mit einem Photographierverbot aufgehängt, es war dies wohl die Lieblingsstelle der touristischen Bilderknipser. Auf eine gleiche und etwas größere „Kaupahalli” werden wir in einigen Tagen in der ehemaligen Landeshauptstadt Turku stoßen.
An der Nordseite der Halbinsel Katajanokka kommen wir bald an der 1868 geweihten russisch-orthodoxe Uspenski-Kathedrale vorbei; nach dem sogenannten Finnischen Krieg musste Schweden 1809 Finnland den Russen übergeben, von denen bis zur finnischen Unabhängigkeitserklärung im Dezember 1917 viele sich vorzugsweise in Helsinki angesiedelt hatten. Im Bürgerkrieg zwischen den bolschewistischen „Roten" und den von Mannerheim geführten „Weissen" kamen deutsche Truppen den zuletzt siegreichen „Weissen" zur Hilfe.
Nach einer weiteren Viertelstunde nähern wir uns den drei Schiffen der finnischen Eisbrecherflotte, die jetzt bis zum Winter hier vor Anker liegen, in der Mitte die 100 Meter lange bärenstarke ,Otso’ mit ihren gut 20.000 PS. In Finnland frieren auch in relativ milden Wintern alle Häfen an der nördlichen Küstenlinie der Ostsee zu und kann das Festeis bis zu 80 cm dick werden; ein Drittel der Häfen und die Fahrrinnen werden aber immer eisfrei gehalten. In der Eisbrechertechnologie ist Finnland führend, auch Deutschlands großer Eisbrecher ,Hanse’ wurde 1966 hier gebaut und lag bis zum jeweiligen Einsatz im Hafen von Helsinki.
Auf Höhe der kleinen Flotte liegt landeinwärts das finnische Außenministerium, dessen Nebengebäude mit einem Gespinst von Antennen überzogen sind. Die etwas verwirrte alte Bewohnerin einer angrenzenden neueren Siedlung warnt uns vor dem Weitergehen. Keine Sorge, es ist nicht mehr die Zeit der ,Flüchtlingsgespräche’, wo es zu Beginn des 6. Kapitel heißt: „Ziffel blickte düster auf die staubigen Anlagen vor dem Außenministerium, wo sie die Aufenthaltsbewilligung erneuern lassen mussten. In einem Schaufenster hatte er die schwedische Zeitung mit den Berichten über das Vorrücken der Deutschen in Frankreich ausgehängt gesehen.” Mit der Tram, die hier an der Spitze der Halbinsel eine Schleife macht, fahren wir schließlich zum Fährhafen zurück.
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